Zwischen Tinos, Syros, Paros und Naxos liegt eine kleine Insel, die auf der ganzen Welt als eines der beliebtesten Reiseziele im gesamten Mittelmeerraum bekannt ist. Trotz seines kosmopolitischen Charakters ist Mykonos eine schöne und malerische Insel mit strahlend weißen Häusern direkt am Meer, gold schimmernden Sandstränden, freundlichen und herzlichen Menschen und einer jahrhundertelangen Beziehung zur eigenen Geschichte geblieben.
Ganz in der Nähe von Mykonos befindet sich die Insel Delos, die in der Antike als heilige Insel galt, auf der der Mythologie zufolge Lito ihren Sohn Apollon gebahr. Die Insel wurde erstmals im 3. Jahrtausend v.Chr. besiedelt und zu Beginn des 10. Jahrhunderts v.Chr. in ein Heiligtum umgewandelt. Jahrhundertelang galt die Insel als Wirtschafts- und Handelszentrum der damals bekannten Welt bis sie im Jahr 88 v.Chr. während der Mithridatischen Kriege zwei schweren Angriffen zum Opfer fiel und dann allmählich verfiel, bis es dann im 6. Jahrhundert n.Chr. vollständig verlassen wurde. Die gesamte Insel gleicht einem Freilichtmuseum.
Noch wissen Sie nicht alles über Mykonos
Der Mythologie nach entstand Mykonos aus den versteinerten Körpern der Giganten, die von Herakles getötet worden waren. Ihren Namen erhielt die Insel vom Sohn Apollons, Mykonos. Die Ausgrabungen in der Gegend von Ftelia haben eine beeindruckende Siedlung aus der Neolithischen Zeit zu Tage gebracht.
Hauptstadt der Insel ist Chora bzw. Mykonos, das jeden Besucher mit seiner Architektur vom ersten Augenblick an verzaubert - es reicht schon ein Spaziergang nach „Klein-Venedig“, nach Alevkantra, in einen der ältesten Ortsteile von Chora, in dem die Häuser direkt ans Meer gebaut sind. Beim Bummeln durch die weiß getünchten Gassen zwischen den kubischen Gebäuden mit ihren farbenprächtigen Türen und Fensterläden, ihren Balkonen und Treppen hat man fast das Gefühl als würde man sich in einem schönen geschlossenen Labyrinth befinden, in dem einem nur der Blickkontakt zum Meer die Richtung weist. Auf einem niedrigeren Hügel befinden sich die imposanten weiß getünchten Windmühlen, die zum offenen Meer hinblicken. Im Hafen von Chora verleihen die farbenprächtigen Fischerboote dem gesamten Landschaftsbild nochmals eine ganz besondere Note.
Mykonos ist für seine vielen Kirchen (ca. 400) und seine reiche Kirchenarchitektur bekannt. Ein herausragendes Beispiel der volkstümlichen kykladischen Architektur stellt die Kirche Panagia Parapotiani dar, die aus vier ebenerdigen Kirchen besteht, die den Hauptbau im ersten Stock stützen. Weitere sehenswerte Kirchen sind außerdem die Kirche Megali Panagia (Mitropolis-Kirche), die Kirche Agia Kyriaki, die Kirche Agia Eleni (alte Mitropolis-Kirche), die Kirche Agios Nikolaos in Gialos, die im Jahr 1908 restauriert wurde und im neoklassizistischen Stil gehalten ist. Zu den Sehenswürdigkeiten von Chora gehören die Büste von Manto Mavrogenous, das Archäologische Museum mit wertvollen Exponaten, von denen besonders die „Frau von Mykonos“ und die Keramiksammlung aus dem Gruppengrab von Rinia zu erwähnen sind, das Volkskundemuseum, das Schifffahrtsmuseum, die Städtische Bibliothek, die Städtische Pinakothek, das neoklassizistische Rathausgebäude (1785) und das Haus der Lena, bei dem es sich um ein traditionelles restauriertes Haus aus dem 19. Jahrhundert handelt.
Viele Ausflugsziele locken
An der Westküste von Mykonos, nördlich von Chora, befinden sich die Urlaubsorte Tourlos und Agios Stefanos, die sich entlang der gleichnamigen Strände erstrecken. Tourlos ist der heutige Hafen der Insel. Der Ort Agios Stefanos erstreckt sich vom Strand zum Felsen hinauf und bietet von dort einen atemberaubenden Ausblick auf die Nachbarinseln Tinos und Syros.
Südlich von Chora liegen zwei der beliebtesten Strände der Insel: die Strände Ornos und Agios Ioannis, die fast schon zu einem Urlaubsort zusammengewachsen sind. Außerdem zu erwähnen sind die Orte Platys Gialos und Psarous, die sich entlang der gleichnamigen Küstenabschnitte erstrecken und heute einen wichtigen Knotenpunkt für zahlreiche Dienstleistungen sowie für die Bootsverbindungen zu den beliebten Stränden Paradise und Super Paradise darstellen. In Platys Gialos befindet sich die katholische Lozaria-Kirche, die der Mutter Gottes geweiht ist und im Jahr 1668 errichtet wurde.
Die zweite traditionelle Ortschaft auf Mykonos nach Chora ist Ano Mera im Landesinneren der Insel, das sich über eine große Fläche rund um das historische Kloster Panagia tis Tourlianis erstreckt.
Im Südosten von Ano Mera sind gegenüber vom Kalafatis-Strand an der Stelle Divounia – Tarsanas auf dem kleinen Kap die Überreste einer frühkykladischen Festungsanlage erhalten.
Traditionelle und einzigartige Feste
Trotz der spektakulären touristischen Entwicklung der Insel, sind die Einheimischen einfach, herzlich und gastfreundlich geblieben. Sie finden immer noch genügend Zeit, um ihre Traditionen und ihre Sitten und Bräuche zu pflegen. Die jenigen, die die Inselbewohner näher kennenlernen möchten und mit ihnen Bekanntschaft schließen möchten, werden dies schon bald feststellen. Das Festefeiern bekommt auf Mykonos eine ganz andere Dimension. Am Dreikönigstag findet in Chora das Balosia-Fest statt, mit dem die neue Seefahrtssaison eingeläutet wird. Am 30. Juni, dem Feiertag zu Ehren der Heiligen Apostel, wird an der Promenade von Chora das Fischerfest veranstaltet, bei dem Fisch und Meeresfrüchte angeboten werden. Am 26. Juli findet das Agia Paraskevi-Fest in Chora und am 15. August das Fest Panagia tis Tourlianias in Ano Mera statt. Im Oktober kommt es auf der ganzen Insel zu Schweinschlachtungen, die von rauschenden Festen begleitet werden.
Ein gesegneter Tisch mit allen guten Gaben
Die Küche von Mykonos benutzt Schweinefleisch in allen Variationen (mit Kohl oder Wildgemüse, geräuchert oder als Wurst). Außerdem gibt es auch herrliche Rezepte für die Zubereitung von Gerichten mit Fisch und Meeresfrüchten: Schnecken mit Tomatensauce oder mit Reis, Makrelen mit Kapern, Seeigel mit Essig und Öl, Steckmuscheln, Miesmuscheln. Zu den besonders bekannten Spezialitaten gehören der Kopanisti-Käse, Fenchelbällchen, Knoblauchnudeln, Spargel mit Ei und grüne gebratene Tomaten. Zu den lokalen Süßspeisen der Insel gehören Honigkuchen (Melopita), Sesamstangen mit Honig (Pasteli) und das traditionelle Mandelgebäck (Amygdalota). Versäumen Sie nicht, das köstliche Erfrischungsgetränk Soumada zu kosten, das aus Mandeln gewonnen wird.
Die Holzboote und Windmühlen, die herrlichen Webarbeiten und Lederwaren – traditionelle Erzeugnisse von Mykonos – werden Sie bei der Wahl eines Souvenirs, das Sie mit nach Hause nehmen möchten, sicherlich inspirieren.
Natur und Sehenswürdigkeiten
Der Besucher von Mykonos wird eine einzigartige Natur erleben. Die Insel ist felsig, fruchtlos und kaum bewaldet. Neben den wenigen Anbauflächen (Weinberge und kleine Gärten) bietet die Insel jedoch eine abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit imposanten Felsen, unzähligen Kirchen, „stolzen“ Windmühlen und kleinen Taubenhäusern. Im Landesinneren der Insel gibt es unzählige verstreute Dörfer, in denen die weiß getünchten Häuser zu den grauen Granitfelsen, der unendlich erscheinenden Trockensteinmauern, den Feigenkakteen und den Röhrichten im starken Kontrast stehen.
In Mykonos gibt es zwei wichtige Ökosysteme. Es handelt sich dabei um die an der Küste gelegenen Feuchtgebiete von Panormos und Ftelia, die saisonal überspült werden und sich so zu kleinen Lagunen verwandeln. Sie stellen eine wichtige Station für die Zugvögel dar.
Ausflüge für jedermann
- Delos: Südwestlich von Mykonos liegt Delos, die heilige Insel im antiken Griechenland, auf der der Mythologie zufolge Lito ihren Sohn Apollon gebar. Zu sehen gibt es hier neben der berühmten „Löwen- Straße“ mit den neun Marmor-Löwen – Weihgeschenk der Naxier im 7. Jahrhundert v.Chr., das Apollon-Heiligtum, den Artemis-Tempel, die Agora des Theophrastos, den Säulensaal und die Säulenhalle des Antigonos. Das Archäologische Museum von Delos gehört heute zu den wichtigsten Museen in ganz Griechenland.
- Chora – Turm von Lino: An verschiedenen Stellen der Insel sind hellenistische Türme erhalten. In Lino, südöstlich von Chora gibt es immer noch die Überreste einer alten Siedlung mit einem Turm, der einen Durchmesser von 10 bis 11 m misst und heute noch über vier Stockwerke verfügt.
- Platys Gialos – Portes: Oberhalb von Platys Gialos gibt es in Portes zwei Türme mit einem Durchmesser von 3,50 m.
- Panormos – Kloster Ag. Panteleimonas: Nördlich von Chora befindet sich die Bucht von Parnormos, in der Funde aus der Archaischen und der Klassischen Zeit gemacht wurden. In der Nähe von Marathi steht das Kloster Agios Panteleimonas aus dem Jahr 1665, bei dem es sich um ein hervorragendes Beispiel eines Klosters mit Festungscharakter und wundervollen Ikonen handelt.
- Kap Armenistis: Am Ende des Kaps Armenistis befindet sich an der Nordküste von Mykonos, direkt an der Meerenge zwischen Mykonos und Tinos, über den schroffen Felsen, der Leuchtturm aus dem Jahr 1889 mit einer Höhe von 100 m.
- Ano Mera – Ftelia: Im Norden von Ano Mera in der Gegend von Ftelia gibt es eine bedeutende Siedlung aus der Neolithischen Zeit und ein mykenisches Grab aus dem 14. und 13. Jahrhundert v.Chr.
- Ano Mera – Palaiokastro: Auf dem Hügel von Palaiokastro gibt es eine mittelalterliche Burg, deren Fundament auf den sichtbaren Überresten einer antiken Festungsanlage errichtet wurde. Hier befindet sich auch das Frauenkloster von Palaiokastro aus dem 18. Jahrhundert, bei dem es sich um ein typisches Beispiel der kykladischen Klosterarchitektur handelt.
Meer und Freizeitangebote
Für die jenigen, die sich für das Tauchen begeistern ist Mykonos ein beliebtes Reiseziel. Auf der Insel gibt es zahlreiche gut organisierte Tauchzentren. Die Meeresbedingungen um Mykonos sind für Wassersportaktivitaten (Windsurfen, Segeln, Wasserski) ideal.
Außerdem gibt es noch viele andere Sport- und Freizeitaktivitaten wie Tennis oder Mini-Golf in Agios Stefanos oder Pferdereiten am Strand, das vom Reitverein der Insel angeboten wird.
Nur auf Mykonos
Sollten Sie glauben, jemanden Berühmten entdeckt zu haben – dann haben Sie das wahrscheinlich auch. Es ist nicht ungewöhnlich, dass am Nebentisch ein berühmter Schauspieler oder Sänger sitzt oder sich auf einer Liege neben Ihnen ein Star oder Modell in der Sonne rakelt. Und doch ist Mykonos abseits des Trubels eine wunderschöne und ruhige Insel, die auch im Winter herrlich ist.
Aus dem Buch: you@cyclades
Cyclades, Jede Insel eine eigene Welt
Ausschuss der Präfektur für die
Tourismusförderung der Kykladen
www.cyclades-tour.gr