Seit 1990 gehören drei bedeutende Klöster Griechenlands aus dem 11. Jh. zur Liste des Weltkulturerbes der UNESCO: das unweit von Athen an der alten Prozessionsstraße ins Mysterienheiligtum von Eleusis gelegene Kloster Daphni, das in der Berglandschaft von Phokis bei Delphi beheimatete Kloster Hosios Lukas (Erzbistum Thiva und Livadia - Ιερά Μητρόπολη Θηβών και Λεβαδείας) und das in einem dicht mit Zypressen bewaldeten Tal westlich von Chios-Stadt befindliche Kloster Nea Moni auf der Insel Chios.
Zwar sind die Gründe, die zur Gründung dieser drei Klöster führten, unterschiedlich und vielfältig, allen drei Komplexen gemeinsam ist die Tatsache, dass hier im Laufe des 11. Jhs. Kirchenbauten, sog. Katholika, entstanden, deren Ausstattung mit Mosaiken von Mosaizisten aus der Hauptstadt vollzogen wurden und ein kanonisches Bildprogramm entfalteten, deren Grundlage der Zusammenklang von Liturgie und bildlicher Darstellung von Episoden aus dem Testament beeinhalten.
Alle drei Klosterbauten, deren Geschichte höchst unterschiedlich ist, sind auch als eine architektonische Antwort auf die starken Wirren des Bilderstreits des 8. und 9. Jhs. zu verstehen, in der die Bildtradition der byzantinischen Kirche zwar teilweise außer Kraft gesetzt war, die allerdings sofort nach Beendigung des Streits nicht nur wieder aufflammte, sondern eine neue Entwicklung einläutete.
Dazu gehörte die Entfaltung der Kreuzkuppelkirche mit der Hauptkuppel als Symbol der göttlichen Späre, was durch die Mosaikdarstellung von Christus Pantokrator an diesem Ort eindrucksvoll unterstrichen wurde. So sind Mosaikdarstellung und Architektur eine Einheit eingegangen und untermauern sowohl die hierarchische Struktur im byzantinischen Kaiserreich als auch die hierarchische Struktur der Kirche.