Xenofontos ist das zweite Kloster, das von dem Pilgerschiff aus Ouranoupolis angefahren wird. Es liegt direkt am Meer. Mit dem Bau der ersten Gebäude begann der Mönch Xenophon bereits gegen Ende des 10. Jh. Nach ihm ist das Kloster benannt. Viele Jahre später zog sich ein Admiral in das Kloster zurück, gab sich den Namen Symeon und begann mit der Erweiterung. Obwohl Symeon den Bau mit großem Eifer vorantrieb, war der Ex-Admiral bei den anderen Klostervorstehern höchst unbeliebt, denn er war Eunuch. Und dass es einem Eunuchen gelungen war, Klostervorsteher zu werden, war schlicht ein Skandal. Also wurde er aus dem Amt gedrängt! Die Geldnot des Klosters konnte jedoch nur durch Spenden des Kaisers Alexios Komnenos gelindert werden, der brachte aber gleichzeitig den unbeliebten Klostervorsteher zurück. Auch die folgenden Jahrhunderte waren sehr wechselhaft. 1225 von Piraten zerstört, erholte es sich wieder und hatte 1394 seine Blüte. Die hohen Abgaben an die türkischen Besatzer führten Ende des 15 Jhs. erneut in eine Krise, und die Zahl der Mönche fiel auf 10. Gegen Ende des 18. Jhs. blühte es wieder auf. Der Patriarch von Konstantinopel, Gabriel IV., erlaubte Xenofontos 1784 die Rückkehr zur kinobitischen Lebensform. Es war das erste aller Athosklöster nach langen Jahren der Idiorhythmie. 1817 zerstörte ein schlimmer Brand das gesamte Kloster, einzig das Refektorium blieb erhalten. Das neu erbaute Katholikon ist eines der größten auf Athos. Heute steht Xenofontos an 16. Stelle. Es beherbergt noch 50 Mönche.
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