Knapp zwei Wanderstunden von Karyes entfernt liegt das Kloster Pantokratoros. Es feiert sein Patronatsfest am 6. August (Verklärung Christi) und wurde Mitte des 14. Jh. von dem Feldherren Alexios und dessen Bruder Ioannis gegründet. Obwohl beide nie als Mönche dort lebten, wurden sie ihrem Wunsch entsprechend im Katholikon begraben. Zu ihren Lebzeiten vermachten sie dem Kloster große Besitztümer (Metochien), die auf den Inseln Thassos und Limnos liegen. Dadurch rückte das Kloster an die 7. Stelle in der Hierarchie der Athosklöster. Auch Pantokratoros erlebte mehrere Brände, der letzte war 1948. Es brannte aber nie völlig aus. Aus der Gründungszeit sind noch Teile der Klostermauern, der Verteidigungsturm und das Katholikon erhalten. Die heutige Wandbemalung im Katholikon stammt aus dem Jahre 1854. Das Refektorium wurde erst vor einigen Jahren renoviert und neu ausgemalt. In der Bibliothek werden 350 wertvolle Manuskripte und 3500 Bücher aufbewahrt.
Mit der Gründung des Klosters Meghisti Lavra führte der Mönch Athanasios die kinobitische Form des Zusammenlebens ein (alles war gemeinschaftlich: Güter, Gebet, Arbeit, Mahlzeiten). Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich das jedoch. Mal kehrten die Klöster zur idiorhythmischen Form zurück, dann lebte man wieder kinobitisch. Heute sind alle Klöster kinobitisch (im Gegensatz zu den Skiten). Pantokratoros war das letzte Kloster, das 1992 wieder zur kinobitischen Lebensform zurückkehrte. Zurzeit leben im Kloster 70 Mönche.