Das abgelegene Anafi liegt östlich von Santorin und ist architektonisch so etwas wie dessen kleinere Schwester. Zwar kann man dort nicht mit spektakulären Calderablicken beeindrucken, aber das steile und felsige Eiland (40 km²), das nur knapp 300 Einwohner hat, besticht durch eine wunderschöne Chora mit tonnengewölbten Gebäuden und zahlreichen kleinen Kapellen, neben denen häufig kreuzförmige Beinhäuser stehen.
Wenige Menschen wohnen am Hafen und der benachbarten Bucht Klissidi.
Touristenrummel sucht man auf Anafi vergebens, dazu sind die Fährverbindungen zu spärlich. Dabei reihen sich an der Südküste vom Ormos Klissidi bis zum imponierenden Kap Kalamos Strand an Strand. In einer Ebene am Fuße des Felsenkaps liegt das renovierte Kloster Zoodochos Pigi, zu dem in der Saison ein Bus fährt. Es umgibt die Reste eines antiken Apollon-Tempels und ist nicht mehr bewohnt. Am 8. September findet stets ein großes Panigiri statt, zu dem die ganze Inselbevölkerung kommt und feiert.
Vom Kloster aus kann man in rund eineinhalb Stunden den 396 m hohen steilen Kalamos-Felsen besteigen, von dessen malerischer Gipfelkapelle Panagia Kalamiotissa sich an klaren Tage die Aussicht bis Kreta genießen lässt.
Wie zahlreiche kleine Kykladeninseln hat auch Anafi eine treue Anhängerschaft von mitteleuropäischen Besuchern, die bei ihren regelmäßigen Aufenthalten neben der Ruhe und Abgeschiedenheit die große Gastfreundschaft der Einheimischen zu schätzen weiß.
Katharina Roller
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