Evia nennen die Griechen Euböa, ihre zweitgrößte Insel in der Ägäis. Sie liegt fast vor Athen, weshalb die meisten Besucher Athener sind, die am Wochenende vorbeischauen oder hier Urlaub machen. Touristisch geht es deshalb auf Euböa noch sehr ruhig zu.
Besonders anheimelnd ist das Ambiente von Marmaris mit seinen kleinen Strandbuchten, in unseren Augen der schönste Ort auf Euböa. Das malerische Fischerdorf ist in nur knapp einer Stunde ab dem Hafen Rafina am Rande des Athener Flughafens (Taxi oder Linienbus) mit der Autofähre erreichbar. Marmaris (aber auch Karystos) ist ein guter Standort, um im Frühjahr oder Herbst die nähere Umgebung zu erwandern. Die Umgebung ist recht abwechslungsreich. Faszinierende Berglandschaften mit idyllischen Bergdörfern wechseln sich ab mit fruchtbaren Tälern und Hochebenen, dichten Wäldern und Schluchten. Hier kann man noch unberührte Natur genießen. Die Landschaft ist ein großes, von der Europäischen Union gefördertes Naturschutzgebiet mit einer überaus vielfältigen und gegensätzlichen Vegetation: Gariguen, Macchien, Obst- und Olivenhaine, Wälder und Karstgebiete wechseln sich ab. Einfache Wanderungen, vielfach mit freiem Blick auf das Meer aber auch schweißtreibende Höhenflüge sind möglich.
Jeder Schritt lohnt sich, es blüht und duftet an allen Ecken und griechische Landschildkröten machen auf sich aufmerksam. Smaragdeidechsen, durch ihr Balzspiel abgelenkt, lassen sich aus der Distanz beobachten. Außer uns ist niemand auf den idyllischen Pfaden unterwegs. Zwar gibt es auf der Insel kaum beschilderte Wanderwege, da es für Griechen nicht vorstellbar ist, irgendwo hinzugehen, ohne dort eine Arbeit zu verrichten. In der Umgebung von Marmaris sind die verstreuten Dörfer aber durch ein Netz von Fußpfaden miteinander verbunden, die früher die einzige Zugangsmöglichkeit darstellten. Mehrere von diesen Pfaden sind mit Steinen ausgelegt und manche von ihnen sind noch exakt dieselben, wie sie von den Griechen, den Römern, den Byzantinern oder den Osmanen benutzt wurden. Einer der längsten Pfade führt zur Dimosari-Schlucht mit einer Länge von etwa 10 km. Ein anderer schmaler Maultierpfad führt vom Ort Aghios Dimitrios auf der nördlichen Seite der Schlucht auf halber Höhe der Schluchtwände zum Strand Schinodavlia. Die Sandbucht wird auf der einen Seite begrenzt von Stalactiten, die sich im Laufe von Jahrhunderten durch Quellwasser an der überhängenden Felswand gebildet haben. Auf der südlichen Seite kann man auf einer Straße zurück nach Aghios Dimitrios gelangen.
Krönender Abschluss eines jeden Tages stellt dann das Abendessen mit griechischen Mezedes und Rezina Malamatina im Hafen von Marmaris dar. So kann man sich wunderbar vom Berufsstress erholen.