Naxos ist die größte und fruchtbarste Insel der Kykladen. Mit ihrer langjährigen Geschichte, ihren bedeutenden Denkmälern und ihrem pulsierenden touristischen Leben nimmt sie unter den Inseln der Kykladen eine besondere Stellung ein. Wie lange Sie auch immer auf Naxos bleiben – Sie werden immer noch versteckte Winkel finden, die Sie noch nicht entdeckt haben, auf Strände stoßen, die Sie noch nie gesehen haben, von Türmen und Festungen überrascht, die Sie noch nicht besucht hatten oder von Altertümern erwartet, von deren Geheimnissen Sie noch nichts gewusst hatten.
Naxos verfügt über eine reiche Natur mit vielen seltenen Pflanzen und Tierarten und eine vielseitige Landschaft: die beiden höchsten Berge der Kykladen (Zas, Koronos), Feuchtbiotope an der Küste und in den Bergen, Sandstrände mit Strandhafer und Zedern, Olivenhaine, Täler und in den Bergen großflächige stufenförmige Gebiete.
Wissenswertes
Überlieferungen zufolge waren die Thrakier die ersten Einwohner der Insel. Später kamen die Karer unter der Führung von Naxos, dem die Insel ihren Namen verdankt. Die Ausgrabungen zeigen, dass Naxos bereits seit der Jungsteinzeit bewohnt wurde. In der Frühkykladischen Zeit gab es auf der Insel bereits einige wichtige Ortschaften, so dass Naxos bei der Entwicklung der kykladischen Kultur eine tragende Rolle spielte. Der geologische Reichtum der Insel wird anhand von zwei Erzeugnissen deutlich: dem Marmor, der den Kykladen-Idolen und den antiken Jünglingsstatuen ihre Form gab und der Schmirgel, der erheblich zur Entwicklung der Bildhauerei auf Naxos beitrug, da man mit dessen Hilfe die Werke vervollkommnen konnte.
Eine wahre Hauptstadt
Hauptstadt und Hafen der Insel ist Chora, ein malerischer Ort, errichtet an der nordwestlichen Küste, der seinem Besucher vielerlei zu bieten hat. Die vielen Denkmäler in Chora zeugen von der blühenden Vergangenheit des Ortes. Als charakteristischstes Denkmal gilt die „Portara“, das monumentale Marmortor des Apollontempels aus dem 6. Jahrhundert v.Chr., das sich auf einer kleinen Insel befindet, die die Einheimischen „Palatia“ nennen (von hier aus kann man einen bezaubernden Sonnenuntergang erleben!).
Von großem Interesse ist die archäologische Stätte der mykenischen Stadt in Grota. Ein großer Teil dieser Siedlung liegt mitten im Meer, aber auch unter dem nördlichen Teil der heutigen Inselhauptstadt. Ein Teil der Siedlung Grota ist im örtlichen Museum von Naxos untergebracht.
Auf der Anhöhe, die die natürliche Oberstadt von Chora bildet, errichtete Markos Sanoudos im Jahre 1207 seine Burganlage. Geht man durch das „Trani-Tor“, gelangt man in die eindrucksvolle mittelalterliche Siedlung der Festung, die Wohnort, aber auch verwaltungs und religioses Zentrum der venezianischen Eroberer war.
Im Zentrum der Burganlage liegen der Hauptplatz und die katholische Kathedrale mit der byzantinischen Ikone der Muttergottes, daneben die Ursulinenschule, die Kapella Kazatza und die Handelsschule der Jesuiten, in der heute das Archäologische Museum untergebracht ist, in dem reiche Funde aus der Neusteinzeit bis hin zur altchristlichen Zeit ausgestellt sind.
Zu den Sehenswürdigkeiten der Inselhauptstadt zählen außerdem die orthodoxe Kathedrale, das alte Kloster der Agia Kyriaki mit der kleinen Kapelle Koimisis tis Theotokou und die Kirche Panagia Blacherniotissa, eine der ältesten Kirchen in Chora, in der zwei Ikonen des kretischen Malers Angelos zu bewundern sind. Außerhalb der Inselhauptstadt befindet sich der Trinkbrunnen Agas, das einzige turkische Denkmal auf der Insel.
In den Geschäften in Chora kann der Besucher alle regionalen Produkte, Volkskunst (Stoffe, Korbe, Keramik) sowie Schmuck erwerben, und in den vielen Restaurants und Ouzerien die reiche regionale Küche kosten. An den berühmten, kilometerlangen, weißen Sandstränden an der südwestlichen Küste kann der Besucher die Sonne und das Meer genießen. Für die nächtliche Unterhaltung gibt es in Chora Angebote für jedes Alter und jeden Geschmack.
Erkundung der Insel
Nordöstlich der Inselhauptstadt, in der Ebene Engares, erhebt sich das Turmkloster Panagia tis Ypsiloteras, das während der Frankenherrschaft Zufluchtsort für die Bauern aus der Region war, und weiter nördlich liegt das Kloster Faneromeni aus dem 17. Jahrhundert.
Am Fuße des Berges Koronos (997 m) ist das gleichnamige, malerische Dorf errichtet, in dessen Tavernen man den berühmten Wein der Bergregionen von Naxos kosten kann. Lohnend ist ein Besuch des Volkskundlichen Museums und der Kirche Panagia Argokoiliotissa, die zum Fest der Zoodochou Pigi viele Pilger anzieht.
Weiter südlich liegt das Dorf Apeiranthos, oder T’Aperathou, wie es die Einheimischen nennen, in der Mitte der Bergregion von Naxos, am Fuße des Berges Fanari. Seine architektonische Gestaltung ist seit der Zeit der venezianischen Herrschaft unangetastet erhalten geblieben. Apeiranthos unterscheidet sich von den anderen Dörfern auf Naxos in dem sprachlichen Dialekt sowie in den Sitten und Gebräuchen seiner Einwohner, denn diese kamen im 17. Jahrhundert von den Bergdörfern der Insel Kreta nach Naxos. Beeindruckend ist der Turm Zevgolis (17. Jahrhundert), der auf einem Felsen am Eingang des Dorfes erbaut wurde. Lohnend ist ein Besuch in den drei sehr interessanten Museen: dem Archäologischen, dem Geologischen und dem Volkskundlichen Museum. In der weiteren Umgebung stehen bedeutende byzantinische Kirchen.
Von Apeiranthos aus führt der Weg in Richtung Osten nach Moutsouna und an die Küste mit ihren wunderschönen Stränden Psili Ammos und Panormos, wo das Meer, die Sanddünen und der Zedernwald eine idyllische Atmosphäre schaffen.
Südlich von Apeiranthos liegt das Dorf Danakos mit der Klosterfestung Fotodotis Christos, die das älteste Kloster auf Naxos ist. Weiter südlich erreicht man das Dorf Filoti, das amphitheatralisch am Fuße des imposanten Zeus-Berges (Berg Zas) erbaut wurde. Es handelt sich um eines der größten, sehr belebten Dörfer der Insel Naxos, in dem es viele Restaurants, Kaffeehäuser, Pubs und Geschäfte gibt. In Filoti sollte man die Kirche Panagia Filotitissa besichtigen - eine der schönsten Kirchen auf Naxos mit seltenen Ikonen, einer Ikonenwand aus Marmor und einem gemeißelten Kirchturm -, sowie den Turm Barotsis aus dem Jahre 1650.
Von Filoti aus führt der Weg weiter südlich zu dem imposanten Turm Cheimarros, einem Beobachtungsstand aus Marmor aus der hellenistischen Zeit.
In der Tragea-Hochebene, im Zentrum der Insel, befinden sich Kastro und viele byzantinische Kirchen, darunter die Kirche Panagia Protothronos mit einem bewundernswerten Thron aus dem 9./10. Jahrhundert. In Chalki kann man den Turm Gratsia besichtigen, eine wahre Festung mit hohen Mauern und einer beweglichen Brücke.
Der touristische Ort Agios Prokopios, im südlichen Teil der Inselhauptstadt gelegen, bietet sich für die nächtliche Unterhaltung an. Das Dorf Agia Anna ist für seinen sieben Kilometer langen Sandstrand und seine wunderschönen Zedernbäume bekannt. Das am Meer gelegene Dorf Mikri Vigla ist bei den Surfern sehr beliebt.
Feste und Feiertage
Die Bewohner der Insel Naxos gewinnen mit ihrer Gastfreundschaft, ihren Traditionen und ihren Bräuchen schnell die Sympathie der Besucher. Die Lieder und Tänze der Insel Naxos – wie Balos, Vitzilaiadistikos, Vlacha – sind in ganz Griechenland bekannt. Wann auch immer der Besucher nach Naxos fährt, wird er sicher eines der vielen regionalen Volksfeste erleben, die Geige und die Laute hören sowie die Schönheit der tänzerischen Tradition auf Naxos entdecken: am Festtag des Agios Georgios in Kinidaros, am Festtag der Agia Triada in Galanado, am Festtag der Agioi Apostoloi in Melanes, am Festtag des Agios Nikodimos (14. Juli) in Chora, am Festtag des Sotiras (6. August) in Glinado, am Festtag der Panagia, dem 15. August, in Filoti. In den Dörfern Apeiranthos und Filoti wird der Karneval mit dionysischen Elementen, den „Koudounatoi“ und den „Foustanelatoi“, gefeiert. Am Abend des 23. Juni lebt in allen Dörfern der Brauch des „Klídonas“ wieder auf, während im September die „Chatzanémata“, die Herstellung des Weines und des Tresterschnapses Raki, stattfinden. Am Ende des Herbstes werden die Schweine geschlachtet, und auf besondere Art und Weise wird das Osterfest gefeiert, wo als Festessen die Spezialität von Naxos serviert wird: ein mit Gemüse, Innereien und Käse gefülltes Lamm.
Ausflüge für jedermann
- Apollonas – Kouros – Steinbrüche: Kurz vor dem Dorf Apollonas steht der halbvollendete Kouros, eine Jünglingsstatue, von 10,45 m Höhe aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. In der Nähe der Ortschaft befinden sich auch die antiken Marmorsteinbrüche.
- Melanes – Flerio – Kouros: Von dem Dorf Melanes aus fährt man in Richtung Flerio, wo man den halbvollendeten, antiken Kouros aus dem 7. Jahrhundert v.Chr. mit einer Höhe von 6,40 m bewundern kann.
- Agia Marina – Gipfel des Zeus-Berges: Nach der Hälfte des Weges, der von Filoti nach Danakos führt, folgt an der Kirche Agia Marina eine Abzweigung zum Gipfel des berühmten Zeus-Berges, der der höchste Berg der Kykladen (1004 m) ist. Die Aussicht vom Gipfel aus ist ergreifend, da man sowohl Naxos als auch alle umliegenden Kykladeninseln erblickt. Am nordwestlichen Berghang befindet sich die Tropfsteinhöhle des Zeus-Berges.
- Tsikalario – Apano Kastro: Von Tsikalario aus, das in der Mitte der Insel liegt, führt ein Pfad zur antiken Burg Apano Kastro. Vom Berggipfel aus hat man eine herrliche Aussicht.
Die Strände der Insel Naxos, die sich auf 17 Kilometern Länge erstrecken, sind ideal zum Schwimmen, Fischen, aber auch zum Surfen. Die umliegenden Inseln, z.B. die Kleinen Kykladen oder die Insel Delos, bieten sich als hervorragende Reiseziele für Tagesausflüge an.
Die Liebhaber von verschiedenen sportlichen Tätigkeiten an Land halten die Insel Naxos aufgrund seiner Beschaffenheit für sehr geeignet zum Mountainbike-Fahren. Außerdem ist auf der Insel die Möglichkeit zum Reiten gegeben.
Nur auf Naxos
Unvergesslich werden dem Besucher die regionalen Produkte bleiben, die man an allen Orten auf der Insel probieren kann. Naxos ist berühmt für seine Käsesorten: der Xinotyro-Käse, der Myzithra-Käse und der Kefalotyri-Käse sind von einzigartigem Geschmack. Das in Sirup eingelegte Obst, der Zedratzitronen-Likör und die traditionelle Quittenpaste von Naxos sind vorzüglich. Beliebte Gerichte der Insel Naxos sind Pastitsio mit Zucchini, Kartoffeln „Pentarates“, „Rosto“ (in Tomaten geschmortes Fleisch), „Omeleta me Karfa“ (Omelett mit Wildgemüse) und „Kakavia“ (Fischsuppe).
Aus dem Buch: you@cyclades
Cyclades, Jede Insel eine eigene Welt
Ausschuss der Präfektur für die
Tourismusförderung der Kykladen
www.cyclades-tour.gr