Sifnos gehört zu den Westkykladen und befindet sich im Zentrum des Inseldreiecks Serifos, Kimolos und Antiparos. Die weißen Ortschaften, die sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügen, die windgeschützten Sandstrände, die malerischen Kirchen und Klöster, die venezianische Festung und die alten Türme, der ausgeklügelte landwirtschaftliche Anbau, die Töpferkunst, die Gastfreundschaft und die Feste der Einwohner bilden zusammen etwas ganz Besonderes, das jeden Besucher fasziniert und verzaubert.
Der Teil der Insel, in dem sich der Berg Profitis Ilias befindet, gehört bis zur Westküste (eine Gegend mit zahlreichen Wasserquellen, in der die Natur auch im Sommer in sattem Grün erstrahlt) zum europäischen Naturschutznetzwerksystem 2000. Die Gegend dient Greifvögeln zum Nisten und Zugvögeln als Zwischenstation zum Ausruhen.
Während der Sommermonate spielt sich das Nachtleben von Sifnos hauptsächlich in Apollonia und in Kamares ab. Doch auch in den anderen Orten werden überall zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten geboten.
Kultur, Natur, Menschen
Sifnos wird seit dem Ende des 5. Jahrtausends v.Chr. bewohnt. Im 3. Jahrtausend begann auf der Insel der Erzabbau, der von einer Blüte der Frühkykladischen Kultur begleitet wurde. Im 12. Jahrhundert v.Chr. ließen sich die Ionier aus Attika, unter ihrem Anführer Sifnos - dem die Insel auch ihren Namen zu verdanken hat - auf der Insel nieder und gründeten „Asty“, die heutige Festung. Zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v.Chr. erlebte Sifnos aufgrund seines reichen Erzvorkommens eine große wirtschaftliche Blüte und prägte sogar eigene Münzen.
Hauptstadt von Sifnos ist Apollonia – ein herrlicher Ort mit gepflasterten Wegen, weißen kubischen Hausern, malerischen Kirchen mit kunstvollen Glockenturmen und weißen und blauen Kuppeln, die in der ägäischen Sonne glänzen. Apollonia bildet fast ein einheitliches Ortsgefuge mit weiteren sechs traditionellen Ortschaften – ein Phänomen, das es nirgendwo sonst auf den Kykladen gibt -. Ein Fußweg führt von Artemona über Ano Petali und Apollonia bis nach Katavati. Über einen gepflasterten Weg sind auch die Orte Agios Loukas, Exabela und Kato Petali miteinander verbunden.
Jeder Schritt eine neue Entdeckung
Über das Wandern können die Besucher die Dörfer und die Landschaft von Sifnos mit ihren typischen kleinen Landhäusern, die auf der ganzen Insel verteilt sind, und mit den Anbauterrassen, die sich mit Olivenhainen und Eichen- und Zedernwäldern abwechseln, am besten kennenlernen. Gleichzeitig kann der Besucher beim Wandern auch den kulturellen Reichtum vergangener Zeiten kennenlernen: von prähistorischen Festungen bis zu alten Türmen (auf Sifnos hat man mind. 55 Türme aus dem 6. bis 3. Jahrhundert v.Chr. entdeckt) und zur herrlichen Keramikkunst von heute.
Ausflüge für jedermann
- Katavati – Apollonia – Artemonas: Den Ausflug von Katavati, mit der Kirche Panagia tis Aggeloktistis, startend, kann der Besucher den gepflasterten Weg bewundern, der die Hauptorte der Insel miteinander verbindet. In Apollonia bietet sich die Möglichkeit, die lokalen Spezialitäten zu kosten, das Volkskundemuseum zu besuchen und die Kirchen mit ihren wunderschönen Heiligenmalereien und prächtigen Ikonostasen zu besichtigen: die Kirche Ouranofora oder Geraniofora, Agios Spyridonas (Mitropolis), Kirche des ehemaligen Klosters Agios Artemios (1629), Agios Athanasios, Metamorfosi tou Sotiros und Timios Stavros.
- Der Ort Artemonas ist das Schmuckstück von Sifnos und bietet neben einem Panoramaausblick zahlreiche neoklassizistische Gebäude, traditionelle Restaurants und Konditoreien, Garten, Innenhofe mit Blumen und alte Windmühlen. Zu den Sehenswürdigkeiten von Artemonas gehören die Kirchen Panagia tis Kogchis und Panagia tis Ammou, mit der berühmten Ikone Panagia tis Monachis.
- Artemonas – Panagia Poulati – Kastro: 30-minütige Route, die von Panagia Poulati mit seinem herrlichen Ausblick zur vielleicht schönsten Stelle der Insel führt: zu der Festung (Kastro), die sich auf einem steilen Felsen an der Ostküste erhebt. Der Ort ist ein echtes Freilichtmuseum: er wird seit der Prähistorischen Zeit bis heute ununterbrochen bewohnt und ist (zusammen mit den Festungen von Antiparos und Folgandros) eine der bedeutendsten mittelalterlichen Ortschaften, die von den Merkmalen einer typischen venezianischen Festung geprägt sind. Bogen, Schießscharten, zwei- und dreistockige Herrenhauser, venezianische Wappen und Inschriften lassen uns in eine andere Zeit zuruckreisen. Der Besucher kann hier das malerische Kirchlein Epta Martyron, die Kirche Panagia i Eleousa (1653), die Mitropolis-Kirche der Festung und die Kirche Panagia tis Kimiseos (1593) mit ihrem antiken Altar an der Stelle des heiligen Altars sehen. Im Archäologischen Museum werden Funde ausgestellt, die in die Epoche von der Prähistorischen Zeit bis in die Byzantinische Zeit einzuordnen sind.
- Apollonia – Exampela: In Exampela befindet sich das Kloster Vrysis oder Kyra-Vrysianis mit der mit Holzschnitzereien verzierten Ikonostase und Ikonen der Kretischen Schule. Hier ist auch das Museum für Sakrale Kunst und Tradition untergebracht, das überaus interessante Exponate zeigt.
- Agios Minas – Agios Sostis – Bergwerke: Von Agios Minas führt ein gepflasterter Weg in den Norden der Insel nach Agios Sostis und zu den alten Goldbergwerken. Die Gegend bietet sich zum Baden an, sofern Sie sich für Felsen und tiefes Wasser begeistern.
- Cherronisos – Agios Georgios: In Cherronisos im nördlichen Teil der Insel, einem Fischerdorf mit einem herrlichen Strand befinden sich einige der ältesten Tontöpfereien der Insel, in denen der Besucher zusehen kann, wie die Töpfer den Ton mit der Scheibe bearbeiten und aus dem Ton allmählich ein Kunstwerk entsteht. Die Route endet im nordlichen Teil der Insel an der Felskuste der Kapelle Agios Georgios.
- Faros – Chyrsopigi: Von Faros, einem ruhigen Fischerdorf an der Südostküste der Insel, das als der sicherste Hafen der Insel gilt, führt ein Weg am Meer zum beeindruckenden Kloster Panagia tis Chrysopigis (1650), das der Schutzpatronin der Insel geweiht ist und sich auf einem Felsen über dem Meer erhebt. Die wunderschöne Ikonostase, die mit Holzschnitzereien verziert ist und die meisterhaft gefertigten Ikonen hinterlassen bei jedem Besucher einen nachhaltigen Eindruck.
- Platys Gialos – Kloster Panagia „To Vouno“: Von dem belebten Strand Platys Gialos, der zu den größten der Kykladen gehört, führt uns der Weg hinauf zum Kloster Panagia „To Vouno” mit der Ikone Panagia i Machairousa aus dem Jahr 1813.
- Katavati – Festung Agios Andreas: Route von besonderem archäologischen und historischen Interesse in Richtung des Hügels Agios Andreas, auf dem sich die Überreste einer der vier prähistorischen Festungen der Insel mit imposanter Befestigung aus der Mykenischen Zeit befinden.
- Katavati – Kloster Profitis Ilias: Route mit atemberaubendem Ausblick und herrlicher Natur, die zur höchsten Stelle der Insel führt (680 m), an der sich das Kloster Profitis Ilias aus dem 8. Jahrhundert befindet. Die Kirche hat eine Ikonostase und ein Taufbecken aus Marmor und stellt das bedeutendste byzantinische Monument auf Sifnos dar.
- Katavati – Kloster Agios Ioannis Mougkos – Agios Eleftherios – Kamares – Toso Nero: Im Kloster Agios Ioannis können Sie das venezianische Wappen über der Tür sehen und die mit Gold überzogene Ikonostase aus Holz sowie die Ikone des Heiligen Johannes aus dem 15. Jahrhundert bewundern.
- Kamares – mit einem der schönsten Sandstrände der Insel – ist der Hafen von Sifnos. Geschmückt wird der Ort von den Kirchen Agia Marina und Agios Georgios sowie vom Kloster Moni tis Panagias „Toso Nero“ weiter im Süden. In Kamares kann man Surfausrüstungen mieten.
- Katavati – Mavro Chorio – Vathy: Dreistündige Route, die zu dem malerischen Dorf Vathy an der Südwestküste der Insel führt. Der Ort liegt an einer geschützten Bucht mit einem herrlichen Sandstrand und kristallklarem Wasser. Hier findet der Besucher einige der altesten Topfereien der Insel.
Feste und Kulinarisches
Ein echtes Inselfest können Sie an den Weihtagen der unzähligen Kirchen und Klöster – fast jeden Tag im Jahr - erleben. Hier können Sie bei einem gemeinschaftlichen Essen die köstlichen lokalen Spezialitäten genießen, wie es auch schon in der Antike und im frühen Christentum üblich war. Gereicht wird bei diesem Fest das traditionelle Kichererbsengericht „Revithada“ und Fleisch oder Kabeljau mit Kartoffeln. Kosten Sie den Wein der Insel, lassen Sie sich von der Inselmusik und den Klängen der Violine und der Laute verzaubern und tanzen Sie mit den Einheimischen. Mittelpunkt der Feierlichkeiten auf der Insel ist das Fest Panagia tis Chrysopigis, das 40 Tag nach Ostern (Analipsi) stattfindet.
Zu den Festen, die auf Sifnos gefeiert werden, gehören auch andere besondere Bräuche: lokale Lieder (mit eigenen Strophen, die Personen und Situationen kommentieren), das Fest Lolopanigyro am 2. Februar in der Kirche Panagia Ouranofora und das Tanzfest Kyr-Voria am Tiryns-Sonntag.
Sifnos ist die Heimat vieler bekannter griechischer Köche, zu denen beispielsweise die Köche Tselementes und Markou gehören, und bietet eine reiche und vielfaltige Küche mit zahlreichen Spezialitäten wie z.B. Revithokeftedes (Kichererbsenbällchen), Ambelofasoula (grüne Bohnen) mit Kartoffelknoblauchpüree, Kapernsalat, Xinomyzithra. Das ofengebackene Kichererbsengericht (Revithada) ist auf Sifnos ein traditionelles Sonntagsgericht. Für den Samstagabend vor dem Osterfest wird das typische Gericht „Mastelo“ zubereitet. Es handelt sich hierbei um Lammfleisch, das in einem Keramiktopf auf Weinzweigen schmort, nachdem es mit Rotwein und Dill mariniert worden ist. Auch die herrliche Melopita (mit Honig und Mizythra-Käse) und die herrlichen Teigtaschen mit Mandeln, Honig und Sesam dürfen auf dem Festtagstisch auf keinen Fall fehlen.
Nur auf Sifnos
Ein ganz besonderes Erlebnis ist eine traditionelle Hochzeit auf Sifnos, die von einer riesigen Zeremonie, einer zweitägigen Feier und Hunderten von selbstgedichteten Glückwünschen begleitet wird. Das Viertel der Festung gehört zu den bedeutendsten seiner Art, die nach dem mittelalterlichen System angelegt wurden und zeigt alle Merkmale einer typisch venezianischen Festung. Ein wahres Freilichtmuseum, das von der Prahistorischen Zeit bis heute standig bewohnt war!
Aus dem Buch: you@cyclades
Cyclades, Jede Insel eine eigene Welt
Ausschuss der Präfektur für die Tourismusförderung der Kykladen
www.cyclades-tour.gr