Korfu ist eine der schönsten Inseln Griechenlands. In der nordwestlichen Ecke des Landes gelegen, gegenüber von Epirus, ist sie mit 590 qkm die zweitgrößte der 7 Ionischen Inseln. Eine Hauptstadt mit einzigartigem Flair, lebhafte Badeorte mit traumhaften Stränden und Badebuchten, sowie ruhige Bergdörfer verzaubern den Besucher. Wegen ihrer üppigen Vegetation wird sie auch die “grüne Insel“ genannt.
Sinfonie in Grün
Die Griechen nennen die Insel Kerkyra. Der Überlieferung zufolge stammt der Name von der Nymphe Korkyra, Tochter des Flussgottes Asopos, die der Meeresgott Poseidon liebte und auf die Insel brachte. Korfu hatte schon in vorgeschichtlicher Zeit berühmte Besucher. Im 6. und 7. Gesang der Odyssee wird eines der schönsten Abenteuer von Odysseus beschrieben. Königstochter Nausikaa fand den total erschöpften, gestrandeten Seefahrer an Korfus Ufern. Sie nahm ihn mit in den prächtigen Palast der Phäaken, die ihm Gastfreundschaft und Ehre erwiesen. Endlich gab sich Odysseus als König von Ithaka zu erkennen und gestand, dass er den Einfall mit dem hölzernen Pferd gehabt hatte, mit dessen Hilfe die Einnahme von Troja gelang. Der König der Phäaken rüstete ihm ein Schiff aus, das ihn zurück nach Ithaka bringen sollte. Meeresgott Poseidon war darüber so empört, dass er das heimkehrende Phäakenschiff in einen Steinblock verwandelte. Könige und Kaiser kamen zu Besuch, seit der Antike schon , als Nero und Tiberius auf der Insel Station machten. Aber auch in jüngerer Zeit waren die Besucher von der grünen Insel fasziniert. Für Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sissi) war Korfu die Trauminsel. Sie baute ein Schlösschen, das Achilleion, als Sommerresidenz. Ihr Nachbesitzer war der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. und die griechische Königsfamilie verbrachte auch immer wieder ihren Urlaub auf Korfu. Heute strömen jährlich über 1 Million Urlauber auf die Insel. Zusammen mit Kreta, Rhodos und den Kykladen ist sie die touristisch am besten erschlossene Insel Griechenlands. Mattgrüne Olivenwälder mit mehr als 4 Millionen Olivenbäumen, durchsetzt von wilden, schwarzgrünen Zypressen, Platanen, ausgedehnten Weinbergen, von Bougainvillea überflutete Villen, mintgrün gestrichene Bauernhäuser, deren Gärten mit Palmen, Orangen- und Zitronenbäumen bestanden sind, prägen das abwechslungsreiche Landschaftsbild zu einer Sinfonie in Grün.
Korfu - Stadt - mit einzigartigem Flair
Die romantische Altstadt erinnert mit ihren engen Gassen sehr an Italien. Das Herz der Stadt bildeten die Venezianer mit dem Cambielo-Viertel und legten den Grundstein in der Architektur der Häuser, sowie den engen gepflasterten Gassen. Später kam durch die französische Besatzung ein bisschen Paris dazu und durch die Engländer der Kolonialstil. Wir beginnen unseren Altstadtbummel bei der neuen Festung . Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. Über eine Treppe gelangt man hinunter auf den Markt, der außer Sonntags jeden Vormittag stattfindet. An Obst-, Gemüse- und Fischständen vorbei schlendern wir bis zur “Loggia Nobile“, dem Rathaus der Stadt. Die interessantesten öffentlichen Bauwerke aus alter Zeit stehen am Rathausplatz. Wir folgen der Odos Voulgareos Straße bis zur berühmten Esplanade und umrunden einmal den prachtvollen Platz, vorbei an Denkmälern und geschichtsträchtigen Gebäuden. Sehr angenehm ist es, anschließend an den sonnenschützenden Arkadengebäuden des Liston entlang, der Kaffeehausmeile Korfus, zu bummeln. In den echt levantinischen Grand Cafes wie das “Ta Olympia“ kann man den süßen Elleniko Cafe genießen. Am Kricketplatz und dem Gouverneurspalast vorbei gelangt man zum Museum für asiatische Kunst. Im östlichen Seitenflügel des Palasts befindet sich die städtische Pinakothek, in der meist Wechselausstellungen, vorwiegend einheimischer Künstler, zu sehen sind. Wir flanieren dann weiter bis zur alten Festung. Hier erhebt sich das Denkmal für den Grafen von Schulenburg der die Insel 1716 vor den Osmanen verteidigte. Von der Zugbrücke bietet sich ein malerischer Blick hinab auf den Contrafossa, den 20m breiten venezianischen Kanal, der die Stadt von der Zitadelle scheidet. Erste Befestigungsanlagen stammen aus dem 8. Jh. von den Byzantinern, Venedig baute die Festung später aus. Die Kasernen und Verwaltungsbauten entstanden unter britischer Herrschaft. Einen herrlichen Ausblick auf Korfu-Stadt hat man vom Doppelhügel im Zentrum der Festung. Durch ein Tor kann man zur alten Mole von Faliraki hinunterspazieren. In der modernen Uferbar “En Plo“ verbringt Korfus Jugend gern die Sommernächte. Ein schmaler Sund trennt Faliraki vom bewaldeten Inselchen “Vidos“ das man stündlich mit Booten vom alten Hafen aus erreicht. Die aus dem 16.Jh. stammende neue Festung wurde im 19.Jh. von den Briten ausgebaut. Ein perfekter Fotoblick eröffnet sich von den Zinnen hinab auf Korfu-Stadt. Die Bekanntschaft mit Korfu wäre unvollständig, wenn die Besucher nach der Besichtigung der Stadt nicht auch Ausflüge in die üppig bewachsene Umgebung unternehmen würden. Mit seinen Zedern und verschlungen durch dichtes Grün führenden Pfaden ist der ausgedehnte Park “Mon Repos“ ein idealer Ort für Spaziergänger. Das namengebende Schlösschen wurde 1831 als Sommerwohnung für den englischen Gouverneur gebaut und wurde später von dem in Griechenland regierenden Königshaus als Sommersitz benutzt.
Halbinsel Kanoni - die Wahrzeichen Korfus
Die Halbinsel Kanoni ist eine der schönsten Gegenden der Insel. Einen märchenhaften Blick hat man von Kanoni auf die Lagune von Korfu mit den Wahrzeichen Korfus. In der traumhaften Bucht sehen wir ein kleines Inselchen, mit dem Inselfestland durch einen schmalen Steg verbunden, dessen Ausmaße gerade genug Platz bieten für das Vlacherna Kloster, das nach dem berühmten Marienkloster im Kaiserpalast Konstantinopels benannt ist. Das weiße Kloster mit dem Glockensegel sieht sehr reizvoll aus im blauen Wasser. Vom Kai bieten Kaikis die Überfahrt zur verträumten, oft besungenen Pontikonissi (Mäuse Insel) hinüber an, auf der eine Kirche in byzantinischem Stil aus dem 11./12. Jh. steht und dem mächtigen Pantokrator geweiht ist. Im Hintergrund schweift die Sicht hinüber zum Achilleion. All das zusammen verbindet sich zu einem Ensemble einmaliger Schönheit. Oberhalb des Klosters am Berghang erreicht man über Treppen ein sehr schönes Terrassen-Cafe-Restaurant, wo man den grandiosen Blick auf das hübsche Vlacherna Kloster und die Mäuseinsel genießen kann.
Achilleion - Kaiserin Sissis Märchenschloss
10 km südlich von Korfu-Stadt liegt die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Insel, das Achilleion. Kaiserin Elisabeth (Sissi) von Österreich erwarb 1890/91 das Grundstück mit der damaligen Villa Vraila, um sie in zwei Jahren Bauzeit zu einem pompösen Schloss im altgriechisch - pompejanischen Stil für 9 Millionen Goldfrancs umzubauen. Sie benannte ihr Märchenschloss nach Achill, ihrem Lieblingshelden aus der griechischen Mythologie. Eine Marmorfigur des sterbenden Achill ziert noch heute ein Rondell im herrlichen Park. Gemälde im Treppenhaus und Saal erinnern an den Trojanischen Krieg. Durch seine einmalige Lage auf einem Hügel beherrscht das Achilleion die gesamte Umgebung und bietet schönste Ausblicke zur Lagune von Korfu-Stadt und hinüber zum höchsten Berg der Insel, dem Pantokrator. Nach Sissis Ermordung kaufte der deutsche Kaiser Wilhelm II. das Sommerschloss und verbrachte bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs hier seine Ferien. Keinesfalls versäumen sollte man einen Spaziergang in der beeindruckenden Parkanlage, die dicht bewachsen ist mit Zypressen, Yucca- und Dattelpalmen, Kakteen und Olivenbäumen.
Lefkimi - idyllisches Städtchen
Wir fahren weiter Richtung Süden an der Brücke des Kaisers (“Jefyra tou Kaiser“ wie die Einheimischen sie nennen) vorbei nach Benitses, einem alten Fischerdorf das heute jedoch moderne Strandbäder und Ferienanlagen bietet. In dem Küstenort Messonghi mit seinem ländlichen Charme fließt der gleichnamige Fluss in üppig-grüner Landschaft ins Meer. Ein besonderes Vergnügen bieten die frühen Morgenstunden am Fischerhafen von Petriti, wo die Fischer direkt von den bunt lackierten Kaikis ihren Fang verkaufen und ihre Netze flicken. Nach 40 km erreicht man Lefkimi, das größte Städtchen im Süden der Insel. Seit dem Altertum ist Lefkimi bekannt durch die siegreiche Seeschlacht der Kerkyräer gegen die Korinther 434 v. Chr. Ein Teil des Städtchens wird von einem idyllischen Kanal durchzogen, der wie eine beschauliche Gracht voller ankernder Boote und schaukelnder Kaikis das Stadtzentrum durchkreuzt. Im modernen Hafen von Lefkimi trifft man auch noch Fischer, die stolz ihren Fang zeigen. Von dort kann man im Sommer auch Ausflüge zu den Inseln Paxos und Antipaxos unternehmen oder mit preiswerten Fähren nach Igoumenitsa übersetzen.
Glifada, Ermones, Paleokastritsa - Traumstrände und wilde Badebuchten
Wir fahren weiter an der Westküste Korfus entlang. Das Bergdorf Pelekas ist Durchgangsstation zu “Kaisers Throne“. Seinen Namen verdankt dieser 270 m hohe Felssporn Kaiser Wilhelm II., der den Aussichtspunkt zu seinem Lieblingsplatz erkoren hatte. Wahrhaftig hat man von hier einen kaiserlichen Panoramablick auf Korfu-Stadt, den Pantokratorberg und das blaue Ionische Meer. Unten an der Westküste erreichen wir einen der schönsten Strände der Insel, den feinsandigen Golden Beach von Glifada. Romantischer ist Myrtiotissas, einst Lieblingstreff der Hippie-Generation. Auf einer Anhöhe über dem Strand liegt das weißgekalkte Myrtiotissakloster. Die steil abfallende Bucht von Ermones, die von Felskaps eingerahmt wird, ist mittlerweile von modernen Studios und Hotels fast zugebaut. Wir erreichen Paleokastritsa, der von vielen als schönster Ort der Insel bezeichnet wird. Hier hat die Natur ein irdisches Paradies geschaffen. Es besteht aus einer großen Bucht, deren Ufer wiederum durch sechs kleine Buchten geformt wird. Nahe der Küste ragt ein Felsen aus dem Meer, der Kolovri genannt wird und der Überlieferung zufolge das versteinerte Schiff des Odysseus sein soll. Hauptsehenswürdigkeit des Ortes ist das im 18. Jh. errichtete Kloster “Moni Panagia Theotokou“, zu dem vom Hafen eine Stichstraße auf den 60m hohen Berg hinaufführt. Weiß gekalkte Mauern umschließen einen wunderschönen Garten mit Weinpergola, die hübsche Klosterkirche mit ihrem ockergelben Glockensegel, eine still gelegte Ölmühle und die heute teils als Museum genutzten Klostertrakte. Im Ortsgebiet liegen Kieselstrände wie die Alpia- Bucht, der individuelle Platakia Strand und der Ambelakia-Strand mit Tauchzentrum. Von dort werden Exkursionen mit Glasbodenbooten zu den schönsten Stränden und den “Blauen Grotten“ angeboten. Das ganz besondere Panorama von Paleokastritsa liegt einem zu Füßen, wenn man nach Lakones hinauffährt. Der schönste Ausblick von Korfu “Bella Vista“ ist einmalig schön und schlichtweg fantastisch.
Sidari - und der “Canal d`amour“
Der Ort Sidari liegt im Norden der Insel am Meer und wurde ganz für den Tourismus erschlossen. Die Hauptstraße wird auf 2 km Länge von Geschäften, Bars, Restaurants und Souvenirläden gesäumt. Am Ende der Straße schließt sich der Urlaubsort Peroulades an. Hier geht es zum berühmten “Canal d`amour“, einer vom Meer gegliederten Gruppe von Buchten, Stränden und Meerengen. Das Wasser hat tiefe Einschnitte und Canyons in die bizarr geformten Sandsteingebilde geschnitten. Die Legende besagt, dass Frauen den Mann ihres Herzens bald ehelichen werden, wenn sie beim Durchschwimmen des Sundes an ihn denken. Diese Tradition wird heute immer noch weitergeführt. Wenige Kilometer westlich von Kap Drastis vor dem Longas-Strand kann man romantische Sonnenuntergänge erleben.
Pantokrator- der höchste Berg Korfus
Auf der nördlichen Küstenstraße fährt man von Sidari über Roda bis Acharavi. Eine wilde Passstraße windet sich voll engster Kehren hinauf in das Bergdorf Petalia. Auf der eigentlichen Gipfelstraße fährt man durch eine kahle, karstige Landschaft auf den mit 906m hohen, höchsten Berg Korfus, den Pantokrator. Auf dem Gipfel thront das 1347 erbaute Kloster Pantokrator, das heute leer steht.
Die Klosterkirche ist von außen unscheinbar, bietet aber im Inneren kostbarste Bilder. Die Fresken des Tonnengewölbes sind im venezianisch- korfiotischen Stil gemalt. Ein Wermutstropfen sind aber die mitten im Kloster stehenden Funkantennen mit ihren das Kloster überragenden Antennenmasten. Sie stellen wirklich keinen einladenden Anblick dar. Entschädigt wird man aber durch den unvergleichlichen Panoramablick über die Insel hinüber nach Albanien, aufs griechische Festland und bei klarer Sicht bis Italien. Über Strinilas fährt man zurück. Zur Rast lädt einen der Hauptplatz des Ortes ein, der von einer alten Ulme beschattetet wird. In dem Olivenbauerndorf Ano Korakiana wurde der erste Staatspräsident Griechenlands, Ioanis Antonios Graf Kapodistrias geboren. Über Pirgi fährt man nach Ipsos. Dort bietet die renommierte Tauchschule Water Hoppers Unterwasserfans Exkursionen zu den fischreichen Gewässern Richtung Barbati an. In Gouvia zeugen die Ruinen einer alten venezianischen Werft von der Tradition des Schiffsbaus. Sehr reizvoll liegt die auf der Halbinsel Kommeno gelegene Ypapanti-Kapelle. Das von vielen Pflanzen umgebene, idyllische Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1713 und birgt eine Ikonostase mit drei Ikonen sowie von Nonnen gefertigte Bildwerke. Wir erreichen wieder Korfu-Stadt, wo wir nach einem Stadtbummel die grüne Insel Korfu mit der Fähre nach Venedig verlassen. Korfu zählt seit Jahren zu den beliebtesten Urlaubszielen Griechenlands. Die Strände sind sehr sauber, über 30 mal weht die Blaue Flagge auf Korfu. Aber auch die herrliche Landschaft bietet beste Voraussetzungen für einen abwechslungsreichen Urlaub.