Das Korfu, einem der wichtigsten Zentren der religiösen Malerei in nachbyzantinischer Zeit, würdige Museum ist nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten seit 1994 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Es war 1984 eröffnet, aber bereits 1990 aufgrund statischer Probleme wieder geschlossen worden.
Die Kirche, eine der ältesten der Stadt Korfu, ist wahrscheinlich gegen Ende des 15. Jhs. errichtet worden und ist der Theotokos Kyra Antivouniotissa geweiht. Sie ist 1979 zusammen mit einem großen Teil der heutigen Ausstellungsstücke von den Besitzern, den Familien Alamanos, Mylonopoulos, Ritzikaris und Skarpas, dem griechischen Staat übergeben worden. Die Kirche gehört dem Typus der holzgedeckten Einraumkirche mit Narthex an. Die Sammlung ist im Narthex ausgestellt, der die Kirche an drei Seiten umgibt.
Vor der Besichtigung des Museums sollte man das Kircheninnere mit der geschnitzten und vergoldeten hölzernen Kassettendecke, der steinernen Ikonostase (17. Jh.), dem hölzernen Gestühl, den Silberleuchten und den rekonstruierten Wandmalereien besuchen; nur wenige griechische Kirchen dieses Typs und dieser Zeit sind in vergleichbar vorbildlicher Weise restauriert worden.
Die im dreiseitigen Narthex ausgestellte Sammlung besteht aus rund 90 Ikonen, die überwiegend aus dieser Kirche stammen. Die übrigen sind aus dem Museum für Japanische Kunst in Korfu hierher gebracht worden. In der Zukunft sollen hier auch Zimelien und das Archivmaterial der Kirche ausgestellt werden.
Die Ikonen dieser reichen Sammlung, wie auch die anderen, die man in den übrigen Kirchen der Stadt, (in der Bischofskirche, dem Kloster der Agii Theodori, im Platytera-Kloster sowie in der Kirche der Panagia Ion Xenon und der Agia Ekaterini), dem Bischofspalast und im Ionischen Parlament sehen kann, legen Zeugnis von der bedeutenden Rolle ab, die Korfu innerhalb der Entwicklung der religiösen Malerei Griechenlands gespielt hat. Vor allem nach der Eroberung von Rethymnon (1646) und schließlich ganz Kreta (1669) durch die Türken, sind einige der bedeutendsten kretischen Ikonenmaler nach Korfu gekommen, um hier zu arbeiten oder nach Venedig weiterzureisen, unter ihnen Thomas Bathas. Emmanouil Tzanes, Theodoros Poulakis und wahrscheinlich auch Michail Damaskinos.
Die beiden von unbekannter Hand gemalten Ikonen stammen aus der Zeit um 1500. Die erste (Nr. 50) zeigt den Drachentöter Georg und die zweite (Nr. 22) den von paläologischen und nachbyzantinischen Vorbildern abhängigen Christus als Pantokrator.
Etwas später (zwischen dem späten 15. Jh. und etwa 1730) sind die Ikonen mit der Einführung Mariens in den Tempel (Nr. 35) und dem Abstieg Christi in die Unterwelt (Nr. 24) entstanden, die von einem wahrscheinlich kretischen Maler namens Iakovos signiert sind.
Die großformatige Ikone von Michail Damaskinos zeigt die Heiligen Sergios, Bacchos und Ioustini (Nr. 1), die auf dem Leib eines enthaupteten dreiköpfigen Ungeheuers stehen; sie ist nach der Schlacht von Nafpaktos (1571) gemalt worden, aus der die Christen mit der Hilfe dieser drei Märtyrer siegreich hervorgegangen waren.
Außerdem sieht man eine Ikone der heiligen Dreifaltigkeit (Nr. 11), die früher Stefanos Tzankarolas zugeschrieben worden ist, drei hervorragende Ikonen von Emmanouil Lampardos (Nr. 2: Christus als Hoherpriester, Nr. 3: Panagia Odigitria, Nr. 36: Johannes d. T.) aus den ersten Jahrzehnten des 17. Jhs. sowie eine Ikone von Jeremiah Palladas mit einer Darstellung von Johannes dem Einsiedler.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die beiden Ikonen von der Hand des Emmanouil Tzanes, die außerordentlich detailreiche des heiligen Kyrillos von Alexandria (Nr. 33) und diejenige mit der Darstellung des „Noli me tangere“ sowie diejenigen des Agios Nikolaos von Theodoros Poulakis (Nr. 8) und der Zoodochos Pigi von Viktor.
Die Sammlung beinhaltet außerdem Ikonen von Philotheos Skouphos, Ioannis Dzenos und Emmanouil Skordilis aus dem mittleren 17. Jh. und von späteren Malern der Ionischen Schule, wie Stefanos Tzankarolas, Ioannis Moskos, Konstantinos Kontarinis und Ikonen von Nikolaos Koutouzis und Spyridon Sperantzas.
Byzantinisches Museum Antivouniotissa
In der Kirche der Theotokos Kyra Antivouniotissa Korfu
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M. Str.