Das vielfach ausgezeichnete Museum für Naturgeschichte ist 1964 von Angelos N. Goulandris mit dem Ziel gegründet worden, die Naturwissenschaften zu fördern und die Menschen für den Schutz der natürlichen Umwelt zu sensibilisieren.
Die mit der Unterstützung des British Museum of Natural History arrangierte Pflanzenausstellung beginnt mit einer dreidimensionalen Darstellung einer Pflanzenzelle und Informationen über ihre Vermehrung. Im zweiten, nicht weniger eindrucksvollen Raum sieht man Modelle, Fotografien und erklärende Kommentare zur Anatomie, Morphologie und Anpassung der Pflanzen an ihre Umwelt.
Von der großen Insektensammlung des Museums ist nur ein kleiner Teil ausgestellt, der die wichtigsten Insektenfamilien Griechenlands und einige der eindrucksvollsten aus dem Ausland vorstellt.
In den dem Meeresleben gewidmeten Räumen sieht man eine umfangreiche Sammlung griechischer Süß- und Salzwassermuscheln, Schnecken, Meeresorganismen wie Seesterne, Seeigel, Krabben und Krebse und in einer Vitrine vielfarbige Korallen.
Im den Vögeln gewidmeten Raum sieht man in einer 22 m langen Vitrine eine Vielzahl ausgestopfter Vögel, und zwar von links nach rechts solche des Gebirges, wie Adler, Geier und andere Greifvögel, Waldvögel, wie Eule, Uhu und Dohle, Vögel der Ebene, wie Amsel, Rebhuhn und Rabe, Flussvögel, wie Graureiher und Fischreiher, und schließlich Meeresvögel, wie Kormoran und Möwe.
Neben der Sammlung griechischer Vögel wird auch eine kleine Gruppe afrikanischer Vögel gezeigt, darunter der ägyptische Ibis und die äthiopische Schwalbe, ferner amerikanische, unter ihnen der seltene Quetral, sowie ein versteinerter Archeopterix, der älteste Vogel, dessen Skelett und Flügel gut zu erkennen sind.
Die Säugetiersammlung enthält Tiere aus verschiedenen Ökosystemen. Australien ist vertreten durch das Schnabeltier, das Rüsseltier, das Känguru und den Koala-Bär, die afrikanische Savanne durch den Löwen und den Leopard, die tropischen Wälder Südostasiens durch den Tiger und den malaysischen Bär, die kalten Wälder Zentralasiens durch den Schneepanther und den Schwarzbär aus dem Himalaja, die tropischen Wälder des Amazonas durch den Jaguar und die kalten Wälder Nordamerikas durch den Moschusochsen. Auf drei Exponate dieses Raums ist besonders hinzuweisen: die exakte Nachbildung des Dinosauriers Trikeratops, die vom Museum of Natural History in New York für das Museum angefertigt worden ist, die Mittelmeerrobbe monachus-monachus und die Meeresschildkröte karetta-karetta, die in den griechischen Gewässern vom Aussterben bedroht sind.
Im Großen, der Geologie gewidmeten Saal des Erdgeschosses sieht man einen dreidimensionalen Modellschnitt durch die Erdkugel mit den Erdschichten, den ozeanischen und den Festlandsockeln sowie den Erdbebenherden der Erdkruste. Außerdem sind eine Serie paläografischer Karten, auf denen man die Veränderungen innerhalb des Mittelmeerbeckens während der letzten 75.000.000 Jahre verfolgen kann, und farbige Darstellungen des Meeresbodens mit seinen Rissen ausgestellt.
Die geologische Sammlung des Museums enthält griechische und ausländische Gesteine und Minerale aus den antiken Minen von Lavrion, wie Malachite, Azurite, Galinite, Aragonite, Smithsoanite u. a., Minerale von der Chalkidike und vom Pangeon-Gebirge, Magnesit von Euböa, Bauxit vom Parnass und vom Kiona sowie Minerale von Naxos.
Die Gesteinssammlung, die von erläuternden Texten zu ihrer Entstehung und Umformung begleitet wird, enthält Basalte, Obsidian, aus dem die Menschen der Frühgeschichte ihre Werkzeuge und Waffen hergestellt haben, Serpentin und weißen Marmor von Paros und vom Penteli, aus dem die Statuen der antiken Griechen gearbeitet sind.
In der paläontologischen Abteilung des Museums informiert eine Schautafel über die Säugetiere, die vor Millionen von Jahren in Griechenland heimisch gewesen sind; eine große Vitrine veranschaulicht die Entwicklung des Menschen. Eine weitere Schautafel zeigt die Entwicklung des Lebens auf der Erde. Unter den chronologisch aufgereihten Versteinerungen ist die älteste ein 2,7 Milliarden Jahre altes Beispiel aus Südafrika.
Im Hof des Museums sieht man eine der größten doppelschaligen Muscheln der Welt, die rund 250 kg wiegt und in den Korallenriffs des Stillen Ozeans lebt.
Das Museum Goulandris besitzt ein nach Familien, Arten und Gattungen geordnetes Herbarium mit 200.000 Pflanzen aus Griechenland und dem östlichen Mittelmeerraum. Das Museum führt wissenschaftliche Forschungen durch, die in einem Jahrbuch veröffentlicht werden; außerdem gibt es Schriften in griechischer und englischer Sprache heraus und organisiert Ausstellungen auch außerhalb des Hauses. Der 1978 gegründete Verein der Freunde des „Naturwissenschaftlichen Museums Goulandris“ hat das Ziel, durch verschiedene Veranstaltungen und pädagogische Programme das Museum der Öffentlichkeit näherzubringen.
1991 hat das Museum in Thessaloniki das Griechische Zentrum für Bio- und Hygrotope (EKBY) gegründet, das sich um den Schutz der Feuchtgebiete und der Biotope Griechenlands und des Mittelmeers bemüht.
Das Museum verfügt über eine interessante Bibliothek mit älteren und neuen Büchern, den wichtigsten wissenschaftlichen Hilfsmitteln und 650 internationalen Fachzeitschriften.
Im Museumsladen kann man interessante Bücher für Jung und Alt, Schmuck, Gesteine, Objekte aus natürlichen Materialien und andere Souvenirs erwerben.
Naturgeschichtliches Museum Goulandris
Levidou-Straße 13, 14562 Kifissia
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M. Str.