
Das zweite „Auge Venedigs“ neben Methoni war die Festung von Koroni, die an der Südwestecke des Messenischen Golfes auf einem ins Meer ragenden Felskap an der Stelle einer prähistorischen Siedlung errichtet wurde. Die Venezianer setzten nach ihrer Eroberung der Stadt im 13. Jh. die Befestigungsanlagen auf der ehemaligen Akropolis instand, erweiterten die Festungsmauern und schufen so eine der eindrucksvollsten Festungen des Mittelmeerraumes.

Ab etwa 1500 wurde Koroni von den Osmanen erobert und blieb unter deren Herrschaft bis 1828, abgesehen von kürzeren Episoden, in denen Venezianer und Genueser die Stadt regierten. Vom kleinen Hafen des heutigen malerischen Städtchens führt eine steile Straße hinauf zum hohen, spitzbogigen Eingangstor des Kastro.

Wer sich einen guten Gesamteindruck über die riesige Burganlage verschaffen will, sollte zu der unbefestigten Landzunge mit Leuchtturm wandern. Die nördlichste der drei gewaltigen Rundbastionen ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Kunst der Venezianer, natürliche Bodenformationen in ihre Festungsmauern miteinzubeziehen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie von der Deutschen Wehrmacht als Munitionslager genutzt. Bei ihrem Abzug sprengte die Besatzungsmacht die Bastion. Das Innere des anderen Turms mit seiner mächtigen, das Gewölbe stützenden Mittelsäule ist noch zugänglich.

Im Inneren der Festung befindet sich heute das 1918 um die byzantinische Kreuzkuppelkirche Agia Sophia gegründete Nonnenkloster Agios Ioannis Prodromos, dessen Mauer Teil der byzantinischen Festung war. Links von der Klosterpforte sind der Grundriss und Pfeilerreste einer dreischiffigen frühbyzantinischen Basilika sichtbar.
