In beherrschender Lage auf einem Hügel ragt das Kastell von Patras über die Hafenstadt im Nordwesten der Peloponnes. Es wurde bereits im 6. Jahrhundert unter dem byzantinischen Kaiser Justinian auf den Ruinen der alten Akropolis erbaut, wobei die antiken Reste als Baumaterial verwendet wurden.
Weitere Ausbauten folgten im 13. Jahrhundert unter der fränkischen und vor allem unter der venezianischen und später unter der osmanischen Herrschaft. Besonders in der Nordmauer, die vermutlich aus der byzantinischen Zeit stammt, kann man die reichliche Verwendung antiker Spolien gut erkennen. Auf die fränkische Zeit könnte ein leicht spitz zulaufender Bogen über der Ostpforte zurückgehen.
Ein waagrechter Zierwulst und ein Spitzbogen legt die Vermutung nahe, dass die Bastionen der Nordmauer aus der venezianischen Zeit stammen. An der Südostecke ist eine besonders eindrucksvolle, zinnenbekrönte Bastion mit horizontal liegenden Quadern und einem Zierwulst zu bewundern, die wahrscheinlich in der osmanischen Zeit errichtet wurde. Rings um die Festung zog sich ein Graben.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Kastell von Patras zu militärischen Zwecken genutzt. Heute dient die 200 m lange Außenfestung in Form eines unregelmäßigen Dreiecks als öffentlicher Park. Hier oben kann man den Trubel der Stadt vergessen und von der Terrasse eines Cafés eine prachtvolle Aussicht genießen auf die Stadt mit ihrem geschäftigen Hafen und über den Golf von Korinth bis hinüber auf die Berge von Etolo-Akarnania.