
Das malerische Mythimna - im Mittelalter und in der Umgangssprache noch heute Molyvos genannt - mit seiner imposanten Burg auf einem Berggipfel über dem Städtchen liegt im Norden der ostägäischen Insel Lesbos, nur knapp 10 km entfernt vom türkischen Festland. Schon in prähistorischer Zeit befand sich hier eine Siedlung. Im 5. Jh. v. Chr. existierte auf dem Burghügel eine Akropolis, von der aber nichts erhalten ist.

Im Ort sind aber noch Reste der antiken polygonalen Stadtmauer zu besichtigen. Man nimmt an, dass die Ursprünge der heutigen Festungsanlage auf die Byzantiner zurückzuführen ist, die ab dem 6. Jh. den Berg befestigten, um Mythimna vor feindlichen Überfällen zu schützen.

Im Jahr 1355 verlieh der byzantinische Kaiser Johannes V. Palaiologos dem Genueser Francesco Gattilusio die Insel Lesbos als Erbherrschaft zum Dank für dessen Waffenhilfe. Gattilusio ließ ab 1373 die zu der Zeit stark beschädigte Festung restaurieren und weiter ausbauen. Als 1462 die Osmanen Lesbos eroberten, fügten sie einige Ergänzungen hinzu. Die sehr gut erhaltene Festungsanlage hat die Form eines unregelmäßigen Trapezes. Die mächtigen Festungsmauern werden durch 10 runde oder viereckige Bastionen verstärkt.

Wer den schweißtreibenden Aufstieg hinter sich gebracht hat, gelangt über drei Tore ins Innere der Burg, wo eine Zisterne aus der byzantinischen Zeit erhalten ist. Der grandiose Ausblick von hier oben reicht an klaren Tagen bis zu den Küstenlinien der Türkei. Im Sommer finden auf dem Festungsgelände kulturelle Veranstaltungen und Theateraufführungen statt.
