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Georgios Chr. Papageorgiou - So erlebte ich die Zerstörung des Dorfes Mikrovalto 1943

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2024-11-21 2024-11-21 21.11.2024

Mikróvalto ist ein Dorf in Westmakedonien im Regionalbezirk Kozani, ca. 40 km von Kozáni entfernt. Geórgios Chr. Papageorgíou (Jg. 1928) schildert seine Erinnerungen an die Zerstörung des Dorfes im August 1943 durch die deutsche Wehrmacht.

 

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Georgios Chr. Papageorgiou

Am 20. August 1943 überquerte eine Kompanie deutscher Soldaten, die ihren Sitz in Aianí hatte, den Fluss mit der Absicht, einen Überfall auf die Dörfer in unserer Gegend zu unternehmen, die von den Andarten beherrscht wurden, mit Ausnahme von Sérvia, wo es ebenfalls Deutsche gab.
Sie kamen über Rýmnio, Trigonikó, Metaxás und trafen die Einwohner und die Behörden in den Dörfern an und sie richteten nirgendwo Schlimmes an. Am Abend übernachteten sie in Livaderó. Es war verbreitet worden, dass sie, wenn sie die Leute in den Dörfern antreffen würden, die Häuser nicht in Brand setzen würden.
In unserem Dorf hatten alle Einwohner davon gehört und sie bereiteten sich darauf vor, sie zu empfangen, wenn sie vorüberkämen. So wäre es wohl geschehen, wenn sich nicht unvorhergesehene Dinge ereignet hätten …
Die ELAS-Angehörigen unserer Gegend sammelten Reservisten von unserem Dorf und von Tranóvalto und gingen nach Vongópetra, in die Gegend „Ai Giórgis“, wo sie einen Hinterhalt an der Straße legten, wo die deutschen Soldaten vorbeikämen. Am Morgen wurden die Deutschen, die an dieser Stelle vorbeikamen, von den Andarten angegriffen, wobei ein deutscher Soldat getötet wurde. Die ELAS-Angehörigen verschwanden und die Reservisten kehrten in unser Dorf und nach Tranóvalto zurück und versteckten ihre Waffen.
Die Deutschen gerieten in Rage, setzten ihren Weg nach Tranóvalto fort und schossen um sich. Sie gingen in das Dorf, nahmen alle Männer, die sie fanden, mit sich und verließen das Dorf, wo sie alle hinrichteten außer einem, der entkam.
Unsere Mitbewohner, etwa 40 Leute, vorneweg der Ortsvorsteher und der Pfarrer, gingen los, um die Deutschen in der Gegend „Noufanós“ zu empfangen. Die Deutschen kamen dort wütend an, stellten die Einwohner der Reihe nach auf, gingen durch das Dorf und versammelten sie an der „Ráchi“ („Batzilíkia“). Die alten Männer nahmen sie nicht mit, sondern sie töteten alle, die sie antrafen, vor den Augen ihrer Familien. Die Frauen und Kinder führten sie aus dem Dorf hinaus, auf die Felder. Danach steckten sie die Häuser in Brand, sie verbrannten auch die Kirche und die Schule. Es herrschte eine große Hitze und es gab viel Stroh vom Dreschen, was die Ausbreitung des Feuers und die Zerstörung der Häuser begünstigte.
Von der Kirche blieben nur die Wände übrig, das Dach war zerstört, und neun Jahre lang litten wir beim Gottesdienst, den Hochzeiten, den Taufen usw., wenn schlechtes Wetter war.
Zusammen mit den Häusern verbrannte auch unsere Ernte (Getreide, Roggen), denn das Dreschen war beendet, und wir mussten das Brot für das ganze Dorf kaufen sowie das Saatgut, um auf unseren Feldern auszusäen. Außerdem verbrannten unsere Kleider, unsere Bettbezüge und unsere Kochgeräte. Alle waren verängstigt und verzweifelt und fragten sich, wie wir ohne Häuser leben würden.
An diesem Tag, 21.8.1943, war ich in "Manganária" und hütete unsere Schafe. Es waren auch andere mit ihren Herden da. Ich war fünfzehn Jahre alt und erinnere mich an alles, was wir von ferne sahen. Wir hatten große Angst und Sorge, weil wir nichts wussten. Wir hörten Schüsse, sahen viel Betrieb in "Batzilíkia" ohne zu wissen, was passierte, wir sahen den Rauch im Dorf, Es hatte begonnen, dunkel zu werden, die Furcht hatte uns ergriffen, dass sie vielleicht alle getötet hatten, und wir waren allgemein verzweifelt.
Die ganze Nacht über zogen wir mit den Schafen zum "Ai Ilía". Vor Morgengrauen kam Koutoulogiánnis und erzählte uns, dass die Deutschen ihn als Geisel verhaftet hatten, er es aber geschafft hatte, in der Nacht zu fliehen. Er erzählte uns, was passiert war, er war sehr aufgeregt. Vor der Mittagszeit ließ ich die Schafe im Schatten zurück und voller Sorge und sehr bekümmert ging ich zum Dorf hinab.
Ich werde das, was ich gesehen habe und den Kummer, den ich verspürte, nicht vergessen. Das ganze Dorf stank furchtbar durch den Rauch, die Asche und die umgebrachten Tiere, außerdem herrschte große Hitze. Die Leute versuchten, in den Ruinen halbverbrannte Kleider, Haushaltsgeräte und was sie als nützlich ansahen zu finden. Am traurigsten war, wie sie die Toten auf provisorische Tragen legten, um sie zum Friedhof zu bringen, und zwar ohne Pfarrer, denn unseren Pfarrer hatten sie als Geisel festgenommen. Die Zahl der Toten betrug dreizehn.
Von den vierzig Geiseln, die die Deutschen verhaftet hatten, entkamen die meisten unterwegs während des nächtlichen Fußmarsches nach Aianí. Nur dreizehn wurden zur Kirche nach Aianí gebracht und dort eingesperrt. Am Morgen kamen zwölf aus der Kirche heraus, denn der Pfarrer, der dreizehnte, hatte sich im Allerheiligsten der Kirche versteckt und war so entkommen. Die zwölf Geiseln wurden in Lager, manche nach Flórina und manche nach Thessaloníki gebracht, wo sie sieben Monate lang eingesperrt blieben. Durch den Einsatz unseres Ortsvorstehers Dim. Stathópoulos, der persönlich mit dem Chef der PAO [Πανελλήνιος Απελευθερωτική Οργάνωσις, Gesamtgriechische Befreiungsorganisation] bekannt war, und anderer, wurden sie freigelassen und kehrten in unser Dorf zurück.
Nach der Inbrandsetzung unseres Dorfes bauten die Leute Hütten zum Wohnen, weit weg von der Landstraße, manche im oberen Gebiet und andere unten. Mein Vater baute die Hütte unten bei der „Ríza“, wo wir wohnten. Unter den alten Männern, die sie umgebracht hatten, war auch der Bruder meiner Mutter, mein Onkel Nikólaos Papanikoláou, der vier Kinder als Waisen hinterließ. Mein Vater nahm seine vier Neffen in unserer Hütte bei der „Ríza“ auf und versorgte sie zusammen mit unserer Familie.
Dort, im freien Gelände, unter den Kermeseichen, hatten wir auch unsere Tiere, ohne Tiernahrung, denn sie hatten zusammen mit den Häusern auch die Scheunen verbrannt. So litten gemeinsam mit den Menschen auch die Tiere im Winter, der auch viel Schnee mit sich brachte. Alle litten, brachten sich mühsam durch, einige starben sogar durch die Kälte und die Schwierigkeiten.
Auch die Verständigung mit unseren Mitbewohnern, die auf der östlichen Seite der Straße lebten, war schwierig wegen der Entfernung, du musstest etwa eine Stunde gehen, um irgendeinen deiner Verwandten zu treffen, der dort wohnte.
Wir hatten eine schwierige Zeit, das Wasser zum Bewässern und Kochen holten wir von Quellen, die Kleider wurden weit entfernt von den Hütten im Fluss gewaschen. Wir waren in Schrecken versetzt, wir hatten Angst, dass sie uns umbrachten.
Im Februar 1944 machten die Deutschen einen Überfall auf Chásia mit einer großen Soldatenabteilung, das dauerte zwanzig Tage. Sie hatten viele Autos und andere Gefährte. Sie kamen auch in unser Dorf, verbrannten die wenigen Häuser, die übrig geblieben waren, töteten noch zwei Menschen sowie alle Rinder, die sie antrafen. Sie stiegen zur "Ríza" hinunter und verbrannten unsere Hütte. Die Leute litten sehr. Bei den Deutschen waren auch einige Griechen aus unserer Gegend dabei, die Soldatenuniformen trugen und die die Herden großer und kleiner Tiere aus allen Dörfern als Beute einsammelten und sie dann verkauften.
So wurde also unser Dorf Mikróvalto zweimal von den Deutschen zerstört.

Quelle:
http://mikrovalto.gr/gesichte/mikrovaltou/1943

Aus dem Griechischen übersetzt von Markus List