Der Schweizer Frederick Boissonnas (1858-1944) ist zweifellos der Reisende, der die griechische Fotografie im 20. Jahrhundert prägte. Er stammte aus einer Familie, die auf vier Generationen von Fotografen zurückblicken konnte und in Genf ansässig war. Traditionell war Genf vom Philhellenismus geprägt und sein Vater eröffnete dort 1860 das erste Fotogeschäft unter dem Familiennamen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich Fred, ein Spross der zweiten Generation, mit einem Foto des schneebedeckten Gipfels des Mont Blanc in ganz Europa einen Ruf gemacht, ein Foto, das ihm 1900 auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille einbrachte. Dank seines Bruders Edmond-Victor, der die Technik der orthochromatischen Platten vervollkommnete, schaffte er es, den weißen Gipfel von dem weißlichen Himmel abzusetzen. Der schottische Lord Napier war so fasziniert von diesem Foto, daß er Boissonnas einen Scheck ausstellte, der die Ausgaben für eine künftige Expedition decken sollte, mit der Notiz: «Tun Sie mir zu Gefallen auf dem Parnass das gleiche, was Sie auf dem Mont Blanc getan haben». Und so hat also die Beziehung Boissonnas´ zu Griechenland ihre Wurzeln in einem romantischen Impuls.
Boissonnas kam 1903 im Alter von fünfundvierzig Jahren zusammen mit Daniel Baud-Bovy und dem Homerforscher Victor Berard zum ersten Mal nach Griechenland. Allmählich wurde er der wichtigste „griechische“ Fotograf seiner Zeit, indem er sich an Sitten und Gebräuche anpasste.
Die Wirkung seines Schaffens zeigt sich in der Reaktion von Georges Karo, dem stellvertretenden Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts von Athen:
“Seit Jahren bemühen wir uns vergebens, einen Fotografen zu finden, der gleichzeitig auch ein Künstler ist, jemand, der in der Lage ist, den vielseitigen Reiz der griechischen Landschaft aufzuzeigen, und siehe da, unser Wunsch wurde auf die erdenklich beste Art erfüllt”. Der erstaunliche Erfolg des 1910 erschienenen Albums „In Griechenland durch Berg und Tal“ legte den Grundstein für Boissonas’ griechische Karriere und regte die griechische Regierung dazu an, eine Reihe von Alben mit dem Titel „Das Bild Griechenlands“ bei ihm in Auftrag zu geben. 1913 fotografierte er im Auftrag des Königs Konstantin Makedonien und den Epirus und illustrierte die griechischen Siege. Auch bezwang er als erster den Gipfel des Olymp. Während derselben Expedition scheint er auch einen ersten kurzen Abstecher zum Berg Athos gemacht zu haben.
Früchte dieser Expedition waren anfangs das Album „L’ Epire berceau des Grecs“ (1914), das in die Reihe „L’ Image de la Grèce“ eingereiht wurde. Boissonnas war sich der Aussagekraft, die die Fotografie zunehmend gewann, durchaus bewusst, gab es doch zunehmend bebilderte Druckerzeugnisse, und so wurde er zum «Vorreiter» einer für Griechenland wegbereitenden Politik, die den direkten Zugang der Fotografie sowie deren Poetik in den Dienst nationaler Interessen stellte.
Bunduri merkt an, dass Boissonnas bereits seit seinen ersten Griechenlandreisen von einer politischen, touristischen und kommerziellen Projektion des Landes mit Hilfe der Fotografie träumte, wie aus den Anmerkungen, die er 1905 bei der griechischen Regierung einreichte, hervorgeht, wo er unter Verwendung des Wortes „Propaganda“, das Fotografieren Griechenlands aus Mitteln des Griechischen Staats vorschlug, aber auch das Fotografieren von Gebieten, die Griechenland angeschlossen werden sollten, wie z.B. Kreta, Kleinasien, Zypern, die Dodekanes, Epirus und Makedonien. Gleichzeitig erkannte er sehr früh die Bedeutung der Fotografie für die Förderung des Tourismus des Landes.
Während des 1. Weltkriegs (1914-1918) kümmerte sich Boissonnas erfolgreich um die Edition, um Neuauflagen und Ausstellungen seiner griechischen Arbeiten. 1918 unterschrieb er einen Vertrag über die Organisation einer Ausstellung zum Thema Griechenland. Die Ausstellung befasste sich mit der Projektion Griechenlands auf der Pariser Friedenskonferenz 1919. Um das Memorandum griechischer Ansprüche in dem „Ausschuss für die griechischen Fragen“ mit Bildmaterial zu unterstützen, trat Venizelos, der die Arbeiten von Boissonnas bewunderte, mit letzterem in Kontakt. Mit Mitteln der griechischen Regierung gründete Boissonnas einen Verlag und konzentrierte sich mit seinen Söhnen Edmond-Edouard und Henri-Paul zunehmend auf Fotoexpeditionen: Athen, Smyrna, Thrazien, Makedonien. Sie fotografierten Landstriche Makedoniens, Theaterkulisse militärischer Operationen, für das berühmte Erinnerungswerk griechischer Siege, das niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollte. Nach der Kleinasiatischen Katastrophe von 1922 scheiterte das «griechische Programm» und Boissonnas löste den Verlag auf.
Seine Fotos und Alben trugen in der Zwischenkriegszeit zur Prägung der allgemeinen Meinung in Europa in Bezug auf Griechenland bei, was ihn zu einem Botschafter des zeitgenössischen Griechenlands machte. Von 1903 bis 1933 waren insgesamt vierzehn Alben, die Griechenland zum Thema hatten, im Umlauf, und die, ohne die klassischen Stätten zu vernachlässigen, eben auch den griechischen Staat von Kreta bis zum Olymp und von Ithaka bis zum Berg Athos abbildeten. Er ist der erste Fotograf, der den griechischen Raum in solch einem Radius durchquerte. Boissonnas stellte Griechenland als bestehenden Staat dar, ging über die statische Antikenvergötterei hinaus, und schuf Fotoeinheiten mit dem Leben, den antiken Stätten und den Landschaften, und legte so die Grundfeste für ein zeitgenössischeres Bild Griechenlands, als dies aus der verherrlichenden Sicht der Philhellenen aus möglich gewesen wäre. Der Geist seines Werkes, wie auch der seines Mitarbeiters Baud-Bovy wird im folgenden Abschnitt einer Lesung des letzteren in Genf aus dem Jahre 1919 mit dem Titel „La Grèce immortelle“ deutlich:
“Viele Jahre lang wurde Griechenland für einer dieser toten Sterne gehalten, deren Strahlen uns durch die Jahrhunderte hindurch und durch das Universum hindurch noch erreichen. Daran sind ein wenig die Archäologen und die Kunsthistoriker schuld. Sie sahen nichts als antike Stätten. […] Dort, wo andere nur hingingen, um nach antiken Stätten zu suchen, entdeckten wir eine Natur und ein Volk. Und seither war es unser Plan, uns nicht nur mit der Pracht der antiken Stätten zu beschäftigen, sondern auch die Landschaften wiederzubeleben, die sie umgeben, und die Menschen abzulichten, die ihre tagtäglichen Zeugen sind".
Boissonnas wendete in Griechenland alle nur erdenklichen landschaftsmalerischen Techniken und Vorgehensweisen an: das Malerische, «das Erhabene», die Romantik, alpine Anwendung, «Landschaft mit Ruinen», mythologische Landschaft, Propaganda, Tourismus. Er war der erste, der das Land methodisch entdeckte, ohne die antiken Stätten zu vernachlässigen, die er genauso ausgiebig fotografierte. Für Boissonnas war die Aufnahme als solche eine Geduldsprobe. 1911 schrieb er, daß man mit der «Geduld eines Jägers» auf die unerwartete Begegnung warten müsse, die unerwartete Belichtung, die den «einzigen, wahren Moment der Schönheit» aufdecken würde. Er verteidigte das schöpferische Retuschieren, das seines Erachtens die «bedauernswerte Treue» der Fotografie übersteige, indem er unnütze Nebensächlichkeiten ausließ und zu einer «wirklichen Interpretation» gelangte. Er retuschierte oft den Himmel in seinen griechischen Fotos, um der Eintönigkeit des hellblauen Himmels entgegen zu wirken und einen optischen Gegenpol zu schaffen. Dies weist auf besondere Sensibilität in der Wiedergabe der Atmosphäre hin. Auch, dass es ihm nicht nur um informative Ablichtungen, sondern auch um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Ort ging.
In seinem unermüdlichen Tatendrang und aufgrund der Qualität seiner Arbeiten wurde er förmlich zum idealen Tourismusagenten Griechenlands. In diesem Sinne verlieh ihm die Regierung Metaxas im April 1939 einen Orden. Boissonnas diente Griechenland allerdings nicht nur mit seinem fotografischen Schaffen, sondern auch mit seinen einmaligen künstlerischen Publikationen, seinen Vorträgen und Visionen, z.B. der Schaffung eines nationalen Parks vom Olymp bis Tempi. Er kann vielleicht als der letzter große Reisende der griechischen Lande bezeichnet werden und als der einzige, der sie in solch einer Vollständigkeit bereiste. Der Umfang seines Werkes ist einmalig für einen fremden Fotografen und seine Bedeutung für Griechenland groß, da er die griechische Landschaft und die Menschen, die diese Landschaft bewohnen, an die Oberfläche bringt. Es ist der Blick eines Philhellenen, der vom griechischen Staat gewonnen wird, indem er Technik, Ästhetik und theoretische Fertigkeiten der Fotografie nutzt. Neben der Wirkung seiner Arbeiten im Ausland war sein Werk auch in Griechenland selbst von Wichtigkeit, da er die griechische Fotografie maßgeblich beeinflusste, wenn man von dem Werk der Meletzis „Nelly’s“ urteilt.
Wenige griechische Fotografen der Zwischenkriegszeit schafften es, aus dem Schatten dieses Werkes herauszutreten, welches sich durch große künstlerische Sensibilität auszeichnete sowie durch technische Vollkommenheit, und in Kenntnis der Geschichte Griechenlands, der Mythologie und darüber hinaus in Kenntnis der politischen und ideologischen Parameter der Fotografie, der Zeit und des Ortes. Darüber hinaus wurde auch die Förderung der Fotografie Griechenlands für den Tourismus vorangetrieben. Die tiefere Bedeutung seines Werkes liegt in der Verknüpfung der Geschichte, der Tradition, der zeitgenössischen Gegebenheiten, des Tourismus´ und der politischen Ideologie mit dem Fotografieren des griechischen Ortes. Es ist kein Zufall, dass in vielen seiner Werke der erste Teil des Titels „Das Bild Griechenlands“ lautet. Sein Werk erscheint als «riesige ethnologische Wandmalerei» Griechenlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts, was zutrifft, wenn man sich die Informationsfülle vor Augen hält, die sein Werk in Bezug auf Arbeit und Kleidung, Innenräume und Gebräuche, Geschichte und Mythologie, Architektur und öffentliches Leben beinhaltet.
Seine Arbeiten zum Berg Athos entstanden auf zwei Reisen, 1928 und 1930, von denen die erste etwa zehn Tage (22. - 31. August) dauerte, die zweite etwa drei Wochen (30. September - 20. Oktober). Die erste Reise scheint auf gewisse Art vorbereitend für die zukünftige, ausführlichere Expedition gewesen zu sein. Bei seinem ersten Besuch verwendete er, geht man nach seinem Tagebuch, gläserne Platten in den Maßen 13 x 18 cm., während er auf seiner zweiten Reise Platten der Maße 9 x 12, 13 x 18 und 18 x 24 cm. als auch Fotoplatten aus Gelatine in den Maßen 13 x 18 und 18 x 24 cm verwendete. Seine Eindrücke hielt er nicht nur in Fotografien fest, sondern auch in einem Text, der in der „Rundschau der Griechischen Welt“ („Epitheorisi tou Ellinikou Kosmou“ (Bd. Jan.-Juni 1929) veröffentlicht wurde. Außerdem wurde auch ein unabhängiger Text mit dem Titel „Reisetagebuch Berg Athos“ veröffentlicht. Im Text wird seine Bewunderung für diese einsiedlerische Landschaft zwischen „Himmel und Erde“ mit der «göttlichen Natur» und der «ausschweifenden Vegetation» deutlich, für seine klösterliche Architektur und die geistigen Schätze des Berges, während er einige Male spöttisch die Lebensbedingungen der klösterlichen Gemeinschaft erwähnt.
Viele der etwa 400 Kontaktabzüge, die zum Thema Berg Athos erhalten sind, beziehen sich auf die klösterliche Architektur, sei es als Generalansicht der Innenhöfe, sei es als detailliertere Nahaufnahme. Boissonnas kann gut differenzieren und versucht, den Reichtum der architektonischen Schichten wiederzugeben, wobei er insbesondere das Kloster Chilandar und das Kloster Megisti Lavra für ihr hohes Maß an architektonischer Einheit und Harmonie lobt. In vielen Fällen versucht er, die Architektur in die umgebende natürliche Landschaft des Berges, des Meeres oder des Waldes einzubetten, indem er die mittelalterliche Anordnung des Ortes aus Sicherheitsgründen vor den Piraten berücksichtigt. Die Landschaftsaufnahmen von Berg Athos sind rar und erinnern nicht sehr an arrangierte Landschaftskompositionen, mit deren Tradition er sehr wohl vertraut war. Sie ähneln eher Abbildungen der jungfräulichen Vegetation und der Meereselements, welches die klösterliche Gemeinschaft von Berg Athos umspült. Die Art, wie sich die Klöster aus den verborgenen Meeresfelsen erheben, muss auf ihn besonderen Eindruck gemacht haben, wobei sie den Eindruck geschützter Orte erwecken, im natürlichen wie im übertragenen Sinne. Ein Beispiel hierfür bildet wiederum das Kloster Chilandar, welches er aus der Vegetation auftauchen sieht wie ein «kostbares Schmuckstück». Es ist wahr, dass viele Klöster aufgrund ihrer geographischen Lage in Frontalansicht nur vom Meer aus abgelichtet werden konnten, und dies tat er trotz der Schwierigkeiten, die das Fotografieren mit Glasplatten von einem Boot aus, das auf dem Wasser schaukelt, bedeutete. Es ist auch wahr, dass Boissonnas eine Schwäche für Aufnahmen hatte, die vom Meer aus auf das Festland gerichtet sind, wobei er hier das Warten auf die Entdeckung kultivierte. Diesen Aufnahmen gab er wohl die metaphorische Bedeutung der Ankunft am historischen und mythischen Ort Griechenlands, indem er einen Brückenschlag zur Odyssee wagte, wo die mythische Reise des Odysseus an den Stränden des Mittelmeers neu geschaffen wurde. Er fotografierte die südlichen versteckten Küsten des Berg Athos, sowie auch Molen, Kais und Wanderer mit ihren beladenen Tieren.
Zu den Aufnahmen zählen einige Innenaufnahmen von Kirchen, Zellen und Altaraufnahmen, zum Beispiel vom Altar des Klosters Megisti Lavra. Diese Fotos sind oft atmosphärisch und beschreiben etwas vom Innenleben von Berg Athos, was über die Architektur und die Außenansichten hinausgeht. Auf anderen Fotos wertet er ein Fenster, eine Kammer oder ein Tor auf, indem er einen Rahmen im Rahmen schafft, eine übliche Vorgehensweise, die zugleich eine Atmosphäre der Andeutungen schafft.
Das Gewicht wird bei den Aufnahmen nicht auf das menschliche Element gelegt, was auf Berg Athos in den 20er Jahren sicherlich nicht gerade wohlwollend aufgenommen worden wäre, da das Fotografieren von Menschen im Allgemeinen als Handlung angesehen wurde, die dem klösterlichen Geiste der Bescheidenheit und Ablehnung jeder Form von Wichtigkeit der eigenen Person widersprach. Diesen Widerwillen notiert er selbst in seinen Reisebeschreibungen. Es gibt aber einige Portraits und Szenen von Arbeitsgängen in Klöstern oder Klostergärten. Interessant sind auch einige Fotos, auf denen Mönche während der Lesung dargestellt werden oder kleine Gruppen von Mönchen, die er in einen Klosterhof beruft, wo er eine Art tableau vivant schafft, der den Bereich als Feld alltäglicher Handlung darstellt. In diesen Fällen erscheinen die Mönche weniger als wieder erkennbare Personen und mehr als anonyme Diakone klösterlichen Lebens, welches sich im vorliegenden Falle zu einem Bühnenbild wandelt. Im Allgemeinen aber spiegelt er eine Atmosphäre der Einsamkeit und der Ruhe.
Auf beiden Reisen besuchte Boissonnas fast alle großen Klöster, wobei er seinen Besuchen nicht so sehr den Charakter eines Eintagesbesuches zu verleihen bemüht war, sondern vielmehr den eines bewussten, wohldurchdachten Besuchs. Es ist außerdem auch von seinen anderen Expeditionen in Griechenland bekannt, dass er methodisch und zielorientiert in der Bewältigung und Umsetzung seines Programms vorging, und dass er in seinem Tagebuch detaillierte Aufzeichnungen zu seiner Vorgehensweise und der Orte, die er besuchte, festhielt. Die große Anzahl von Klöstern, die er in relativ kurzer Zeit besuchte, machte die Expedition zu einem schwierigen Unterfangen, insbesondere, wenn man die mehrere Stunden dauernden Märsche auf schwer zu begehenden Pfaden in Betracht zieht, plus das Gewicht und das Volumen der Gerätschaften der Fotografie und der gläsernen Platten in drei verschiedenen Größen. Diese Elemente, und die besonderen Voraussetzungen, die für eine Annäherung an die klösterliche Gemeinschaft gegeben sein müssen, erklären vielleicht die relativ beschränkte Anzahl von Themen im Werk über Berg Athos für einen Fotografen, der über ein besonders großes Repertoire an fotografischen Interessen verfügte. Anzumerken wäre noch, dass er eine kleine Anzahl von Wandmalereien, beweglichen Ikonen und liturgischen Gefäßen ablichtete. Aber es gibt nirgends eine Ablichtung einer religiösen Zeremonie oder einer heiligen Messe, was zeigt, wie sehr er sich an die strengen Regeln der Gemeinschaft von Berg Athos hielt.
Wenn man sein fotografisches Reisetagebuch von Berg Athos durchkämmt, treffen wir auf einige atmosphärische und symbolische Werke. Trotzdem, der allgemeine Eindruck, den man gewinnt, ist der, dass sich Boissonnas nicht der Metaphysik von Berg Athos angenähert hat, sondern ihm das Ablichten des griechischen Staats mehr gelegen hat, mit Fotos, die Beweisführung und künstlerische Aufnahme verbanden. Außerdem erkannte er und erwähnte auch in seinem Text mit besonderem Respekt für das Leben der Mönche in der Einsiedelei, dass ein großer Teil des Lebens auf Berg Athos nicht leicht mit Fotos wiedergegeben werden kann, da dies mit einem Eintauchen in das mystische Licht der existenziellen und theologischen Fragestellungen einhergeht, und vor dem der fotografische Verschluss verlegen bleiben muss und der «Magnesiums-Schein» unzureichend. Sein Werk bildet ein wichtiges Zeugnis der Gemeinschaft auf Berg Athos in der Zeit zwischen den Weltkriegen, das seinen würdigen Platz unter der reichen Reiseliteratur über Berg Athos einnimmt.