Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 200. Jahrestages der Griechischen Revolution präsentiert die „B. M. Theocharakis Foundation for the fine Arts & Music“ in einer mustergültigen Ausstellung 94 Werke des bekanntesten naiven griechischen Malers Theophilos. Die Ausstellung, die feierlich am 10. November unter dem Titel „Theophilos: Der Tsolias der Malerei“ eröffnet wurde, dauert nur noch bis zum 3. Februar 2022. Die wertvollen Werke von Theophilos sind Leihgaben aus den Sammlungen des Theophilos-Museums der Gemeinde Mytilene auf Lesvos, der Griechischen Nationalgalerie, des Griechischen Parlaments, der Alpha Bank, des mazedonischen Museums für zeitgenössische Kunst, des Museums für moderne griechische Kunst der Gemeinde Rhodos, der Gesellschaft für Lesbenstudien und von privaten Sammlern.
Der Kurator der Theophilos-Ausstellung Takis Mavrotas betonte während der Eröffnungsfeier: „Heute bestätigt das Werk des großen Tsolias der Malerei die Ansicht, dass der Wert eines Malers nicht mit seinem Tod aufhört, in vielen Fällen sogar gibt es danach einen Anfang. Gleichzeitig vermittelt es das lebensspendende Bedürfnis des Menschen nach Freiheit und strahlt ein Gefühl der Verantwortung und Hoffnung für morgen aus, da es dieses einzigartige Griechenland mit seinen Kämpfern, Helden und Göttern offenbart, das immer in den Weiten der Welt hervorsticht“.
Die Malerei des griechischen Volksmalers Theophilos (1867-1934) wurde im vergangenen Jahrhundert entdeckt. Der bekannte griechische Maler Jannis Tsaroúchis (1910-1989) schrieb im Jahr 1967 im Vorwort der ersten Ausgabe eines illustrierten Katalogs mit Werken von Theophilos, der im Rahmen des kulturellen Programms der Emborikí Bank veröffentlicht wurde: „Theophilos gehört zur entgegengesetzten Fraktion zu der der Lehrer, der Puristen, der Akademiker und der Modernisten, der Konservativen und der Berufsrevolutionäre. Er ist auf der Seite der Weisen und der Verrückten, in Begleitung von Solomos, dem warmherzigen Kalvos, Papadiamantis, dem anarchistischen und hochdisziplinierten Kavafis, dem verrückten Halepas und all diesen natürlich rebellischen Griechen ...“ Theophilos trug ein Leben lang die traditionelle Tracht, Foustanélla genannt, das Röckchen mit den hundert Falten. Daher auch der Titel der Ausstellung. Tsoliás wird derjenige genannt, der eine Foustanella trägt, die Tracht der Kämpfer während der Griechischen Revolution (1821-1829). Nicht nur das. Theophilos liebte die Welt der Helden und Heldentaten, das Griechenland des Mittelalters und das der Mythen. All dies wird lebendig in seiner Malerei, die keinerlei künstlerischen Prinzipien folgte. Theophilos war ein sanftmütiger Mann, der nicht trank, nicht rauchte, die Welt mied und nie in ein Café oder in die Kirche ging, obwohl er Ikonen von Heiligen malte.
Er war ein begnadeter Autodidakt, ein Schöpfer, der große Malerei geschaffen hat, ohne künstlerische Strömungen, Trends, Maßen oder Regeln zu folgen. Eine eigentümliche, unabhängige Persönlichkeit jedenfalls, die ihren eigenen Visionen ein Leben lang treu blieb und nur dem Glauben schenkte, was die Natur ihm anbot. „Einer der wenigen Menschen, die ich als Lebensquelle für unsere zeitgenössische Malerei sehe, ist Theophilos“, schrieb der DichterGeorge Seferis (1900-1971), der als erster griechischer Autor im Jahr 1963 den Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Seferis wie auch der spätere Nobelpreisträger Odysseas Elytis (1911-1996) gehören zu den Endeckern und Bewunderern der Malerei von Theophilos.
1961 wurde eine Ausstellung mit Theophilos-Werken im Louvre-Museum in Paris organisiert. Der Mann hinter dieser epochemachenden Ausstellung war der Grieche Teriade, wie er sich selbst nannte. Ein Grieche, der auf Lesvos geboren wurde und der in der Vorkriegszeit in Paris zu einem der bekanntesten Galleristen und Förderern der modernen Kunst wurde. Teriade baute auf eigenen Kosten wenige Jahre später, 1964, das kleine Theophilos-Museum in Varia, nahe Mytilene, und schenkte dem Museum 86 Gemälde aus seiner Privatsammlung.
B.M.Theocharakis Foundation for the fine Arts & Μusic
Vas. Sofias 9 & Merlin 1, 10671 Athen
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Athanasios Lambrou
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