Delos, der geographische Mittelpunkt der Kykladen, ist ein schmaler, nur wenige Kilometer langer Granitrücken mit dem 113 m hohen Kynthos-Berg und war in der Antike die heilige Insel mit dem Apollonheiligtum. Delos liegt zwischen Mykonos im Nordosten und Rheneia im Westen und ist heute die Grabungsinsel im Mittelmeer, umgeben von den Inseln der Kykladen, die sich, wie es der Name sagt, wie in einem Kreis um sie scharen. Seit 1990 steht die Insel auf der UNESCO-Liste „Weltkulturerbe“. Am Beginn ihrer Geschichte steht der Mythos, demzufolge der Meeresgott Poseidon diese kleine Insel mit seinem Dreizack befestigte, sodass sie Wurzeln schlagen konnte und Leto, die Geliebte des Zeus, hier am Fuß des unter einer Palme ihren Sohn Apollon gebar. Dieser Mythos hat seinen Niederschlag in den Homerischen Götterhymnen gefunden und spielt in der Dichtkunst des Kallimachos und des Pindar eine Rolle. Delos, das seit 1872 vom Französischen Archäologischen Intstitut in Athen erforscht wird und dessen Forschungsergebnisse in zahlreichen Publikationen vorliegen, war wohl mindestens seit dem 3. Jt. v. Chr. bewohnt und immer ein beliebter Stützpunkt für Seefahrer, die vor allem von der Küste Kleinasiens zum griechischen Festland wollten. Wollen wir der Überlieferung bei Thukydides Glauben schenken, waren es Karer von der kleinasiatischen Küste, die hier auf dem Kynthos eine erste, durch Grabungen wohl gesicherte Siedlung gründeten. Aufgrund der antiken Quellenüberlieferung, des bisherigen Ausgrabungsbefundes, der erhaltenen Inschriften und der Münzfunde können wir heute ein Geschichtsbild der Kykladeninsel nachzeichnen, deren erster Höhepunkt im 8. Jh. v. Chr. mit der Etablierung des Apollonkultes lag. Jetzt war Delos die Insel des Apollon, eines Gottes, der zum einen „Eigenschaften und Aufgaben seiner vorhellenischen Vorfahren“ übernahm und sich zu einem besonderen Gott der Griechen entwickelte, zum anderen aber auch „seine asiatischen Züge“ nie ganz ablegte und von hier aus seinen Siegeszug „in das Pantheon der olympischen Götter“ begann. So entstand auf der Insel Delos im Laufe der Jahrhunderte ein wichtiges Heiligtum mit Tempeln und Altären, verschiedenen Plätzen, Stoen und Schatzhäusern, einem großen Säulensaal und einem Prytaneion und mit der Löwenallee zum Heiligen See, aber auch mit den Überresten eines Theaters sowie mit dem berühmten Theaterviertel südlich des Heiligen Bezirks, darin Überreste einer Wohnstadt seit dem 3. Jh. v. Chr. mit zahlreichen gut erhalten Fußbodenmosaiken, Wandmalereien und Statuen zu finden sind, die heute größtenteils im Museum ausgestellt sind. Allerdings muss auch gesagt werden, dass Delos als Handelsplatz allmählich verlor, nachdem man Korinth als neue Handelsstadt auf der Peloponnes neu gegründet hatte. Trotzdem blieb Delos auch in der Spätantike bis ins 7. Jh. n. Chr. auf der Bildfläche und muss offenbar eine kleine christliche Gemeinde beheimatet haben, wie einige inzwischen freigelegte frühchristliche Basiliken bezeugen. Spätestens im 8. Jh. n. Chr. wurde Delos mehrfach geplündert und verödete allmählich.
DELOS - Weltkulturerbe der UNESCO
447 Wörter 2 Minuten 1.718 × gelesen
24 Bilder für das Keyword Delos gefunden.