Bis heute lässt die einzigartige Lage des Apollon-Heiligtums und seines weltberühmten Orakels keinen seiner zahlreichen Besucher unberührt. Es liegt auf einer Terrasse in 700 m Höhe über dem Tal des Pleistos mit seinen unzähligen Ölbäumen, darüber ragen die schroffen Felsen, Ausläufer des Parnass-Gebirges, steil in die Höhe. Unmittelbar daneben klafft die Phaedriaden-Schlucht.
In der Antike betrachtete man Delphi als den Nabel der Welt und in gewisser Weise war es das auch. Wurde doch im alten Hellas keine wichtige politische Entscheidung getroffen, ohne dass man zuvor den Rat des delphischen Orakels eingeholt hätte.
Um den Rat des Gottes der Weisheit einzuholen, pilgerten die Menschen von weit her und nahmen den steilen Aufstieg zum Tempel des Apollon auf sich.
Die zahlreichen, von den Ratsuchenden gestifteten Weihegeschenke legten beredtes Zeugnis davon ab, dass der Rat des Gottes hilfreich war.
Einige davon - so zum Beispiel die berühmte Statue des Wagenlenkers - kann man noch heute im nahe gelegenen Archäologischen Museum bewundern.
Vom Tempel selbst, in dem die Pythia - auf ihrem Dreifuß sitzend - die Orakelsprüche gab, sind heute noch die Fundamente und einige wiederaufgerichtete Säulen zu sehen. Gut erhalten ist das alte Theater, das einen atemberaubenden Blick auf das Pleistos-Tal und den dahinterliegenden Bergrücken bietet - welch eine Kulisse für die Dramen der antiken Dichter!
Wer den steilen Aufstieg nicht scheut, kann weiter oben am Hang die Reste des antiken Stadions bewundern, in dem die gymnastischen Wettkämpfe ausgetragen wurden.
Wer die Magie dieses Ortes einmal erlebt hat, dem wird Delphi unvergesslich bleiben.