
Es ist schon ein großer Unterschied zwischen dem einstigen, etwas ramschigen "Antiquitätenladen" und dem Museum nach der Umgestaltung. Das Museum ist im Winterhalbjahr von 8.30 bis 15.00 Uhr außer Montag geöffnet.

Nach langen Renovierungsarbeiten öffnete das Haus am zentralen Platz der Stadt, der „Plateia Syntagmatos“, seine Pforten, nunmehr auch für Rollstuhlfahrer mit einem Treppenlift gut zu erfahren. Erstes Fazit: Die Verjüngungskur hat dem alten Museum wirklich gut getan. Die Räume sind weiter geworden, ohne dass man sie vergrößert hat. Zu sehen sind über 2000 Ausstellungsstücke, von denen drei Viertel zum ersten Mal gezeigt werden. Es macht aber auch Freude, alte „Bekannte“ zu treffen, wie die Bronzerüstung aus Dendra oder den berühmten „Lord von Assine“. Die wunderschönen Exponate werden professionell präsentiert, die neuen Glasvitrinen spiegeln kaum, beleuchtet wird das Wesentliche.

Die Präsentation wurde übersichtlicher gegliedert, durch moderne Technik ergänzt, so durch „elektronische Bilderrahmen“, eine Videopräsentation und einen PC-Raum, in dem sich die Besucher durch die Geschichte klicken können. Und die beginnt im Nafplioner Museum im Paläolithikum. Fundstücke aus der Franchthi-Höhle bei Kranidi belegen, dass die Argolis vermutlich schon vor 30.000 Jahren besiedelt war.

Über das Neolithikum gelangt man nach Mykene und Assini. Andere archäologische Stätten, die in der Vergangenheit weniger im Blickfeld standen, erlangen jetzt eine ihnen gebührende Wertung, so die „Berbati-Ebene“. Hinter Mykene gelegen, wurde sie früher entsprechend behandelt, obwohl sie doch die ökonomische Basis des berühmten Königreiches war.

Zu sehen ist natürlich auch Keramik des täglichen Gebrauchs, darunter Grillgeräte, die man sich durchaus bei einem heutigen Gartenfest vorstellen kann.
Das Prachtstück der Sammlungen des Nafplioner Museums ist zweifellos die Bronzerüstung aus Dendra.

Auch aus Ermioni finden sich einige sehr schöne Stücke, darunter Keramiken aus einem Kriegergrab und weibliche Terrakotta-Figuren, die mit großer künstlerischer Fingerfertigkeit gestaltet wurden. Überhaupt bilden die vielen kleinen liebenswerten, teilweise auch lustigen Ton-Püppchen eine der Säulen der Sammlungen in Nafplio. Geradezu dämonisch wirken dagegen vier Masken, die in Tyrins gefunden wurden. Vermutlich dienten sie religiösen Zwecken.
Einige der vielen netten Keramikfiguren, die meist als Grabbeigaben gefunden wurden. Unklar ist, ob sie nicht vielleicht auch Kinderspielzeug waren.

Wunderschön gestaltete Frauenfiguren, die in einem Kriegergrab in Ermioni gefunden wurden.

In der neuen Ausstellung werden mehr Exponate aus privaten Sammlungen gezeigt. Es sind Schenkungen, die das Museum zeigt, auch wenn deren Herkunft nicht immer eindeutig belegt ist. Aber einer geschenkten Vase… Die Archäologen haben sie nach dem Stil, den entsprechenden Epochen, Kunstrichtungen, Werkstätten oder auch Gegenden zugeordnet.

Es lohnt sich also, beim nächsten Besuch in Nafplio einen Abstecher zum neuen, alten archäologischen Museum zu machen.
Rund 860.000 Euro, darunter Fördermittel der Europäischen Union, wurden für die Umgestaltung des Museums investiert, bleibt eigentlich nur die Frage, warum das alles fünf lange Jahre dauern musste…
Erfreulich, weil leider in Griechenland noch nicht immer überall zu finden: für Rolli-Fahrer gibt es einen Treppenlift.
