
Bereits Homer erwähnte in seiner Ilias und in der Odyssee die wohl älteste Orakelstätte auf griechischem Boden. „Wo der Winter so rau“, im heutigen Epirus im äußersten Nordwesten des Landes, etwa 15 km entfernt von der Kreisstadt Ioannina befand sich die heilige Eiche des Zeus. Aus dem Rauschen ihrer Blätter oder aus dem Flug der dem Zeus heiligen Tauben deuteten die Priester die Antworten auf die Fragen der Menschen, die den Rat des Gottes suchten. „Selloi“ nannte Homer die Seher des Zeus, die „am Boden lagerten“ mit „nie gewaschenen Füßen“.

Tatsächlich scheint das Orakel in Dodona lange Zeit ohne befestigte Bauten ausgekommen zu sein. Die teils wertvollen Weihegeschenke in Form von großen, auf Dreifüßen stehenden Bronzekesseln, wurden rings um die heilige Eiche aufgestellt. Erst um ca. 400 v. Chr. wurde ein erstes bescheidenes Haus zur Aufbewahrung der Weihegeschenke gebaut, in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. wurden dieses Schatzhaus und die heilige Eiche von einem niedrigen Mäuerchen eingefasst.

Weitere kleine Tempel für verschiedene Gottheiten kamen in der Regierungszeit des Molosserkönigs Pyrrhos im 4. und 3. Jh. v. Chr. dazu. In diese Zeit fällt auch der Bau des Theaters, mit einem Fassungsvermögen von ca. 18.000 Zuschauern, eines der größten in der damaligen Zeit. Sein gut erhaltener Zustand macht es heute zum eindrucksvollsten Bau in Dodona.
